Ich knalle heulend den Kopf auf den Tisch. War das Ganze wirklich eine so gute Idee? Sobald ich eine Aufgabe unserer Reiseplanung abgehakt habe, kommen fünf neue dazu. Unser Alltag als Familie leidet in dieser Phase der Vorbereitung auf unser neues Leben als Reisefamilie doch erstmal ziemlich und ich will nicht nur einmal den Kopf in den Sand stecken. So viel gibt es zu bedenken, zu organisieren.
Wir haben uns im Februar 2019 (nach vielen Jahren des Liebäugelns) fest für unseren neuen Lebensstil entschieden. Im April ging es in die Umsetzung und im Juli 2019 sind wir gestartet. Alles war sehr spontan und das eine ergab sich aus dem anderen.
Da ich ein Mensch bin, der Listen liebt, war klar: eine Liste muss her! Du willst auch was zum Ausdrucken oder kurz durchgehen? Dann hab ich hier was für dich: Die Checkliste für deine Reiseplanung.
Die Reiseplanung muss doch auch einfacher gehen!?
Alles fängt mit einer simplen Aufgabe an: Setz dir ein Startdatum!
Dies ist wirklich der wichtigste Punkt! Warum? Ganz einfach: So hast du einen fixen Punkt in der Zukunft, auf den du hinarbeiten und an mit dem du deine Aufgaben durchstrukturierst. Du machst dir selber Beine und dein Traum wird dadurch erst tatsächlich Realität. Wie oft höre ich von Familien, die einfach nicht loskommen, weil noch so viel zu tun ist, das sie an einem Start hindert… gehörst du dazu?
Wann mit der Reiseplanung beginnen?
Wir und die meisten anderen Familien, die wir trafen, haben 3-6 Monate vor ihrem Reisestart mit der Planung begonnen. Hast du mehr Zeit, umso besser. Nutz die Zeit und schieb nichts vor dir her, was du schon erledigen kannst. Es wird schon kurz vor Reisebeginn stressig genug.
Hast du weniger Zeit? Keine Sorge, du wirst es trotzdem schaffen. Halte dich ran und schau, dass du dich bei der Reiseplanung trotzdem an den folgenden Punkten orientiert.
Reiseplanung: 6+ Monate vor Reisebeginn
Alles, was du spätestens sechs oder mehr Monate vor Reisebeginn anfangen solltest zu organisieren.
Beginne den Haushalt aufzulösen
Damit kann man einfach nicht früh genug anfangen. Wieviel sich angesammelt hat, merkt man häufig erst, wenn man versucht es wieder loszuwerden. Ob Verkauf, Verschenken, Wegwerfen, Einlagern – das ist euch überlassen. Hier findest du Tipps zur Haushaltsauflösung und unseren Weg ins Wohnmobil: Minimalismus und Marie Kondo? Haushaltsauflösung vor Weltreise
Kündige deine Wohnung / Suche Käufer oder Mieter fürs Haus
Check deinen Mietvertrag gründlich auf Mindestmietdauer und sonstige Klauseln. In der Regel hast du eine Kündigungsfrist von mindestens drei Monaten.
Hast du ein Eigenheim, so kümmere dich frühzeitig um Käufer oder Mieter, sofern du dein Haus als Kapitalanlage behalten willst. In dem Fall lohnt es sich auch, darüber nachzudenken, es von einer Wohnungsverwaltung verwalten zu lassen, damit du möglichst geringen Aufwand damit hast, wenn du nicht mehr im Lande bist.
Suche Lösungen für die Finanzierung deiner Reise bzw. deines neuen Lebenstils
Sprich mit deinem Arbeitgeber über ortsunabhängige Tätigkeiten oder informiere dich ausgiebig über Möglichkeiten des Geldverdienens von unterwegs. Total ideenlos? In meiner Rubrik „Arbeiten unterwegs“ wirst du bestimmt fündig.
Finanzamt, Familienkasse und Co.
Entscheide wie dein Steuerstatus in der Zukunft aussehen soll und leitet alles Erforderliche dafür in die Wege. Möchtest du weiterhin in Deutschland steuerpflichtig sein oder planst du eine Unternehmensgründung ganz woanders?
Zu diesen Entscheidungen zählt auch die Entscheidung, ob du dich aus Deutschland abmelden willst oder nicht. Wenn du dir nicht sicher bist, was eine Abmeldung so nach sich zieht, dann schau mal hier: Abmelden aus Deutschland – so geht’s richtig!
Wie das alles in Zusammenhang steht zu deinem Kindergeldanspruch und auch der Schulpflicht, erkläre ich dir in meinen eBooks: Zwischen Freiheit und Finanzamt.
Einreisebestimmungen, Visa für Mensch und Tier
Informiere dich schon früh während deiner Reiseplanung über Einreisebestimmungen und Visa für euch als Familie, dein Haustier und dein Fahrzeug und leite alles Nötige dafür in die Wege. Bedenke auch, dass deine Haustiere je nach Zielland bestimmte ärztliche Behandlungen benötigen oder bei Wiedereinreise in die EU z. B. eine Tollwuttiterbestimmung, um wieder problemlos in die EU einreisen zu können.
Versicherungen und Kündigungsfristen
Prüf deine Versicherungen und anderweitigen Verträge mit Sinn und Verstand und habe dabei die Kündigungsfristen im Kopf. Welche Versicherung benötigst du wirklich und ist sie auch noch im Ausland oder ohne Wohnsitz für dich verfügbar? Werde während dieser wichtigen Phase der Reiseplanung los, was dich belastet. Das befreit sooooo.
Kauf/Such dein fahrendes Zuhause oder buch deinen ersten Flug
Wie wirst du reisen? Willst du mit einem Camper reisen, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um auf die Suche danach zu gehen. Wenn du ihn selber ausbauen willst, könnte die Zeit schon etwas knapp sein. Du bist dir noch nicht sicher, welche Art Fahrzeug für euch geeignet wäre?
Euch fehlt noch der passende Führerschein? Ab in die Fahrschule.
Auch den ersten Flug kannst du schon jetzt buchen und in diversen Flugsuchmaschinen günstige Flüge ergattern. Auch die Unterkunft für die ersten Nächte in deinem Zielland können jetzt schon gebucht werden.
Du bist mit der Reiseplanung noch nicht soweit? Verschiebt diesen Punkt in den nächsten Block. 😉
Medikamente? Kontaktlinsen? Zahnarzt?
Du benötigst regelmäßig Medikamente? Beratschlage dich mit deinem Arzt, ob es möglich ist, die Medikamente auf Vorrat verschrieben zu bekommen. Überprüfe, ob das jeweilige Medikament in deinem Zielland zugelassen und auch in den Apotheken erhältlich ist. Oft ist es auch so, dass vieles frei verkäuflich ist, wozu du in Deutschland ein Rezept benötigst und dazu kostet es nur einen Bruchteil von dem, was es in Deutschland kosten würde.
Jetzt ist auch der richtige Zeitpunkt in deiner Reiseplanung, um nochmal zum Zahnarzt, Augenarzt oder sonst wem zu gehen, damit du nicht gleich zu Beginn der Reise einen Ärztemarathon im Ausland vor dir hast.
Kindergarten und Schule
Dem Kindergarten kannst du frühzeitig von deinen Reiseplänen in Kenntnis setzen, denn dort ist man froh, wenn bekannt ist, ob ein Platz frei wird und nicht selten hast du auch hier eine Kündigungsfrist zu beachten.
Ob du dich jetzt schon mit eurer Schule auseinandersetzt, hängt ganz davon ab, ob du ohne Schulpflicht reisen oder die Kids beurlauben lassen willst von der Präsenzpflicht. Plane für den Antrag auf Beurlaubung gut Zeit ein und sprich frühzeitig mit Schulleitung und Lehrkraft über deine Reisepläne.
Alles, was du spätestens drei Monate vor Reisebeginn anfangen solltest zu organisieren.
Lagerraum organisieren
Gegenstände, die du definitiv behalten willst, aber nicht mitnehmen (Fotoalben, heiß geliebte Möbelstücke, Erbstücke, Fahrzeuge.. eben Dinge, die sich nicht einfach ersetzen lassen, von denen du dich aber unmöglich trennen möchtest), müssen einen Platz finden. Frag bei Familie oder Freunden, ob noch ein Plätzchen im Keller oder auf dem Dachboden zu ergattern ist. Falls nicht, schau dich nach Möglichkeiten um, Räume zu mieten, Fächer oder Container.
Wir selbst haben sehr günstig einen kleinen Lagerraum in einem unbewohnten Haus gemietet, das der Besitzer zu diesem Zweck in Teilen vermietet. Darin befinden sich noch eine Vespa in Einzelteilen, Erinnerungen, alte und massive Bauernschränke, die wir sehr gerne wieder irgendwann nutzen würden und die schon lange in der Familie vererbt wurden und jede Menge Spielzeug, das die Kids bei Deutschlandbesuchen austauschen.
Alle Dokumente auf den aktuellen Stand bringen
Denk an neue und lange gültige Reisepässe, eventuell beglaubigte Geburtsurkunden, auf jeden Fall aber an Kopien dieser, damit ihr euch nach einem Diebstahl noch recht gut in der örtlichen Botschaft ausweisen könnt.
Kreditkarten
Zur Reiseplanung gehört auch, dass du ein bis zwei Kreditkarten hast, damit du im Ausland relativ leicht bezahlen kannst, z. B. an Mautstellen oder bei Flug- und Unterkunftsbuchungen.
Reiseplanung: 1 Monat vor Reisebeginn
Alles, was du spätestens einen Monat vor Reisebeginn anfangen solltest zu organisieren.
Abschiedsfeier
Feiere mit deinen Freunden und Verwandten! Auch wenn die eine oder andere Träne fließen wird, der Abschied ist nicht für immer. Genießt das Zusammensein.
Die letzten Dinge einlagern / verkaufen / verschenken
Jetzt ist der Zeitpunkt deiner Reiseplanung gekommen, um die letzten Dinge in deinem vor kurzem gefundenen Lagerraum einzulagern, die du bisher noch benutzt hast.
In dieser Zeit sind die Kleinanzeigen noch immer dein bester Freund und du verkaufst und verschenkst noch immer deinen ganzen Kram. Ja, du schafft das!
Unterkunft für die letzten Tage in Deutschland
Organisiere euch eine Unterkunft für die letzten Tage vor Reisebeginn, sollte die Übergabe der Wohnung oder des Hauses nicht Hand in Hand gehen mit eurem Reisestart. Vielleicht nehmen euch Freunde oder Familie für 2-3 Nächte bei sich auf oder du findest eine Ferienwohnung, bevor euer Flug geht oder euer Wohnmobil bezugsfertig ist.
Reiseplanung: 1 Woche vor Reisebeginn
Alles, was du spätestens eine Woche vor Reisebeginn gemacht haben solltest.
Freunde und Familie
Auch ein wichtiger Punkt bei der Reiseplanung: Genieße nochmal bewusst das Zusammensein mit Freunden und Familie und lade sie ein, euch auf eurer Reise digital zu begleiten (sofern du das möchtest).
Wohnungsübergabe
Übergib deinem Vermieter, Mieter oder Käufer die Wohnräume und die Schlüssel und nimm Abschied von diesem Lebensabschnitt. Die Zukunft liegt vor euch!
Packen und einräumen
Die Rucksäcke oder Koffer sind gepackt, euer Wohnmobil, Van, Bus oder Laster ist vollständig eingerichtet und abfahrbereit.
Die Abmeldung
Nun ist erst der Zeitpunkt für eure Abmeldung beim Einwohnermeldeamt gekommen! Diese kannst du frühestens sieben Tage vor oder bis zu 14 Tage nach dem Auszug beim Meldeamt machen.
Und nun geht’s los. Deine ganz persönliche Reise in die Freiheit!
Ich hoffe, ich habe dir mit dieser Checkliste die Reiseplanung etwas vereinfacht. Wenn du sie gerne ausdrucken möchtest, um sir dir gut sichtbar in die Wohnung zu hängen, lade dir die Checkliste zum Abhaken gleich hier runter.
Gute Reise! Safe travels!
Hanna & die Vagabunden-Crew
Wie verlief deine Zeit vor der Abreise? Erzähl mir davon in den Kommentaren
Einfach drauf los fahren und am perfekten Fleck ankommen? Ich gebe zu, das kann schon mal passieren. Meistens jedoch bedarf es etwas mehr Planung und wie die bei uns aussieht, das verrate ich dir jetzt:
Unsere Kriterien für den perfekten Stellplatz
Auch wenn eine geile Aussicht mit perfektem Blick sicherlich auch in diese Liste gehört, gibt es noch weitere Kriterien, auf die wir – ganz besondere mit Kindern unterwegs – bei der Suche nach einem geeigneten Stellplatz achten. Nicht immer ist der Traumstrand unter Palmen auch der perfekte Platz für die Befriedung der unterschiedlichen Bedürfnisse innerhalb der Familie.
Entfernung und Sehenswürdigkeiten
Zuallererst entscheiden wir, wie weit und wie viel wir an diesem Fahrtag fahren oder welche Stadt oder Sehenswürdigkeit wir besuchen möchten. Anfangs machten wir den Fehler, dass wir unser Fahrziel nur schlicht nach Plätzen in Apps und Kommentaren aussuchten. Letztendlich stellten wir dann aber fest, dass wir auf diese Weise lediglich von schönem Platz zu Platz hetzten und wenig von der Umgebung, dem Land, den Menschen mitbekamen. So kam es, dass wir nun erst entscheiden, was wir sehen wollen oder wie weit wir an diesem Tag kommen müssen wollen und an das angelehnt, beginnt dann die Suche nach einem Stellplatz.
Wetter und Bodenbeschaffenheit
Stehen wir wie meistens frei mit unserem Wohnmobil, spielt auch das Wetter eine Rolle bei der Suche des geeigneten Stellplatzes.
Wir versuchen Plätze zu meiden, die sich bei Regen in Schlammbäder verwandeln und planen so – wenn möglich – vor, damit es keine bösen Überraschungen gibt.
In den verschiedenen Apps gibt es immer wieder Hinweise auf die Befahrbarkeit und diese nehmen wir bei entsprechender Wetterankündigung sehr ernst. Nichts macht weniger Spaß als mit weinenden Kindern im Schlamm zu stecken.
Zufahrt mit großem Wohnmobil
Unsere Maße sind mit unserem 7,5t Mutterschiff „Wendy“ durchaus nicht klein und so fallen einige tolle Spots für uns flach, die nur mit 4×4 Fahrzeugen zu erreichen sind oder eine Höhenbegrenzung haben, die unsere Höhe unterschreitet. Auch diese Informationen finden sich nicht selten in den Kommentarspalten einschlägiger Apps. Allerdings haben wir festgestellt, dass viele Warnungen auch gerne mal von Rentnern kommen, die so manche Strecke, die wir gut befahren können, für unbefahrbar halten, weil dünne Zweige ihr Wohnmobil zerkratzen könnten. Da sind wir wieder eher angstbefreit und nehmen so manche Schaukelei und Kontakt mit der Natur in Kauf. 😉
Stellplatz in der Stadt
Nicht immer treibt es uns in die Natur. Zwischendurch sagen wir auch zu einem entspannten Stadtbummel mit Eis oder Sightseeing in belebteren Gebieten nicht Nein!
Je nach Stadtgröße und Dauer unseres Aufenthalts, stehen wir dazu oftmals auf öffentlichen Parkplätzen. Ist es vom Parkplatz aus möglich, die Stadt zu Fuß zu erreichen, fühlen wir uns auch auf ganz normalen Parkplätzen sicher. Nutzen wir aber zum Beispiel ein Uber (günstige Taxi-Version) oder den ÖPNV, um den Tag in der Stadt zu verbringen, wissen wir unsere Wendy lieber in guten Händen auf einem offiziellen Stellplatz oder Campingplatz.
Ganz besonders bei Stadtbesuchen sind uns ein Spielplatz und Grünflächen in der unmittelbaren Nähe sehr wichtig. Da wir mit unserem Hund Marley reisen, muss auch für die Befriedigung von Hundebedürfnissen gesorgt sein und auch unsere Kids benötigen abends oft noch eine Runde Freilauf zum Lüften.
Absolute No-Gos bei der Suche nach einem Stellplatz
Neben den Dingen, die wir aktiv tun, um einen geeigneten Stellplatz zu finden, gibt es auch Dinge, die wir bewusst vermeiden. Welche das sind, erfährst du hier:
Raststätte als Stellplatz
Wir übernachten niemals auf Raststätten an Autobahnen. Zu oft hörten wir in der Vergangenheit von Einbrüchen in der Nacht, möglichem Einsatz von Gas für tiefen Schlaf und ähnlichen Erlebnissen. Mit Sicherheit kann das auch überall anders passieren, aber warum dieses Risiko eingehen, wenn wir stattdessen auch einfach nur runter von der Autobahn ins nächste Industrie- und Gewerbegebiet oder Dorf fahren können…!
Stellplatz an Straßen oder Klippen
Wir meiden Plätze, die an vielbefahrenen Straßen oder Klippen liegen. So geil die Aussicht an Klippen auch sein mag, mit kleinen Kindern und Hund ist es definitiv kein Spaß und höchstens für eine Nacht zu empfehlen.
Die Laune im Womo steigt und sinkt mit der Qualität des Stellplatzes und auch das durften wir mit der Zeit lernen. Irgendwann sind auch wir genervt, wenn wir ständig auf Autos achten müssen oder der Abgrund eine Sogwirkung auf Kids und Hund entwickelt.
Parkplätze beim Supermarkt in der warmen Jahreszeit
Ja, manchmal ist es schon verlockend nach einem anstrengenden Versorgungstag einfach vor dem Supermarkt oder Einkaufscenter stehen zu bleiben, in die Betten zu kriechen und die Weiterfahrt auf den nächsten Morgen zu verschieben. Bis 21 Uhr geht das meist auch ganz gut, doch dann sind Ohrenstöpsel angesagt. Parkplätze werden mit Vorliebe von Teenagern und anderen jungen Menschen in den Abendstunden angefahren, sei es um noch kurz vor Mitternacht den BMW in der daneben liegenden Waschanlage zu wienern, alle paar Minuten cruisend wieder aufzutauchen oder um den Kumpels das neuste Soundsystem vorzuführen. Gerne parkt man sich dazu auch direkt neben die Wohnmobile, damit auch wirklich alle was von diesem Besuch haben. 😀
Freitagnachmittags auf Stellplatzsuche
In von Campern vielbesuchten Ländern vermeiden wir die Stellplatzsuche nach dem perfekten Spot an Freitagnachmittagen. Zum Wochenende hin scheinen sich alle gern zu bewegen und die besten Spots sind dermaßen überfüllt, dass wir schon öfters erst nach vielen Stunden Fahrt und blank liegenden Nerven am drölften Platz eine Ecke für uns fanden. Wenn wir die Suche nach einem Stellplatz an Freitagen nicht vermeiden können, schrauben wir unsere Ansprüche enorm herunter, um solche Odysseen zu vermeiden.
Der allerwichtigste Hinweis für einen ungeeigneten Stellplatz…
…ist und bleibt nach unserer Ansicht aber das Bauchgefühl. Hat nur ein Familienmitglied ein ungutes Gefühl bei einem angefahrenen Stellplatz, so wird dieser gewechselt. Eine unfreiwillig durchgemachte Nacht mit wenig bis gar keinem Schlaf wegen permanentem Hundegebell, Musik oder einfach einem mulmigen Gefühl kann den Folgetag bei uns schon ziemlich stressen.
Wo wir unseren Stellplatz finden
Wir nutzen die mittlerweile sehr bekannte App Park4Night lediglich als Inspiration. In erster Linie schauen wir auf Google Maps nach möglichen Orten. Auch checken wir jeden P4N Spot bei Maps gegen, weil man mit der Satellitenansicht schon ’ne Menge mehr bzgl. der Tauglichkeit erkennen kann.
Lass dich auch nicht von negativen Kommentaren abschrecken. Manche werden extra gemacht, um zu viele Leute von schönen Spots fernzuhalten. Ein eigenes Bild machen ist da in vielerlei Hinsicht sinnvoll. Ganz besonders auch, was Zufahrtswege anbelangt. Für offizielle Wohnmobilstellplätze oder Campingplätze aber durchaus zu empfehlen, gerade bei Ver- und Entsorgungsfahrten.
Achtung: Offizielle Wohnmobilstellplätze sind nicht in ganz Europa selbstverständlich. Diese findest du meist nicht in den Balkanstaaten.
Tipp: Was uns aber immer wieder an schöne Orte führt, ist das Auge. Nach einiger Zeit im Wohnmobil haben wir einen Blick dafür entwickelt, welcher Ort für uns passend sein könnte. Ob aus dem Womofenster bei der Fahrt oder aber in der Satellitenansicht.
In unserem Alltag kommt es schon so manches Mal vor, dass der angefahrene Stellplatz so ganz anders ist, als vorgestellt. Sei es eine unmögliche Anfahrt, ein Wetterumschwung oder einfach auch mal Baupläne, die umgesetzt wurden. Aus diesem Grund haben wir im Hinterkopf immer eine Alternative, d.h. wir schauen nicht nach einem einzigen Platz, sondern immer nach mehreren Möglichkeiten in der näheren Umgebung, um auch sicher fündig zu werden.
Wenn mal alle angefahrenen Stellplätze absolut nichts für uns sind, gibt es noch den Joker für die eine Nacht: das Industrie- bzw. Gewerbegebiet.
Was jetzt absolut null romantisch klingt, ist aus unserer Sicht einer der sichersten Orte, um eine Notfallnacht zu verbringen und nicht im Dunkeln durch die Gegend zu tapsen. Industriegebiete sind nachts meistens leer, haben breite Parkplätze, sind beleuchtet, asphaltiert und es wohnen kaum Hunde dort, die nachts bellen. 😉
Doch stress dich nicht in die Suche rein. Manchmal hilft es einfach loszufahren und dann ganz flexibel nach einem Platz Ausschau zu halten. Ganz besonders mit Kindern auf langen Fahrten, mit denen Flexibilität ganz oben steht!
Jetzt hoffen wir, dass dir dieser Beitrag helfen konnte und freuen uns, wenn du deine Erfahrungen und Tipps in den Kommentaren mit uns teilst. Wir sind gespannt, was du schon so erlebt hast!
Rumänien und Camping. Es gab kaum ein Land, das bei uns weniger Assoziationen auslöste als Rumänien. Viel mehr als Dracula und Peter Maffay hat da bei uns als erst in den 1980ern geborene Menschen nicht geklingelt. Dafür gab’s für uns dadurch um so mehr Überraschungen und tolle Erfahrungen, weil wir einfach keine Vorurteile hatten. Ist das bei dir ähnlich? Dann mach dich gefasst auf dieses wahnsinnig vielseitige und wunderschöne Land. Nutz genau diese Unwissenheit für deine Offenheit dich in Rumäniens Bann ziehen zu lassen!
Damit du aber nicht gänzlich unvorbereitet bist und dein Campingurlaub oder Roadtrip durch Rumänien keine bösen Überraschungen für dich bereit hält, hab ich dir hier wissenswerte Informationen zusammengestellt.
Anreise nach Rumänien
Aus Norden kommend
Als Sommerurlauber kommst du meist aus dem Norden und durchquerst auf schnellster Route Österreich und Ungarn. Hab hierbei die Maut bzw. Vignette deiner jeweiligen Transitländer im Kopf. Ab und an wird auch die Route durch Serbien empfohlen. Hast du nicht viel Gepäck dabei und eine genaue Kontrolle an einer EU-Außengrenze stört dich nicht, ist auch Serbien mit Sicherheit eine Fahrt wert. Bedenke, dass eventuell mitfahrende Haustiere hierbei häufig besondereren Einreisebedingungen unterliegen als innerhalb der EU.
Aus Süden kommend
Die Türkei und Griechenland Überwinterer kommen natürlich aus dem Süden und durchqueren Bulgarien. Hierbei beachte ganz besonders die neue Maut in Bulgarien für Fahrzeuge über 3,5t. Am Schwarzen Meer entlang erreichst du nach der Grenze als erstes Vama Veche, nur die erste von vielen Möglichkeiten deinen Camper am Schwarzen Meer zu parken.
Wasserversorgung/Entsorgung
Die Wasserversorgung in Rumänien funktioniert gänzlich anders als in Westeuropa. Wer Urlaub oder generell Camping eher auf aus Nord- oder Westeuropa kennt, muss sich nun daran gewöhnen, dass es keine offiziellen Wohnmobilstellplätze gibt und damit auch nicht die meist vorhandenen Ver- und Entsorgungsstationen. Sorry…!
Das ist jedoch absolut kein Kontrapunkt, denn sobald du dich in Transilvanien oder in näherer Umgebung der Karpaten befindest, gibt es massenhaft Bergquellen, die dich mit reinstem Trinkwasser versorgen. Wasserquellen siehst du am Straßenrand, findest du über Apps oder in Kontakt mit Einheimischen, die wir als sehr hilfsbereit kennengelernt haben.
Allerdings gab es auch eine Durststrecke und das war für uns zwischen dem Schwarzen Meer und Bukarest. Hier findest du hauptsächliches flaches Agrarland, viel Armut und leider auch dreckiges Wasser, wenn du überhaupt die Erlaubnis bekommst – aus Ermangelung einer öffentlichen Quelle – an einer Tankstelle Wasser zu tanken. Die meisten werden hier wohl durchfahren, aber diejenigen, die sich entlang der Donau umsehen mögen, raten wir, sich vorher gut für ein paar Tage mit ausreichend sauberem Wasser zu versorgen. Im Zweifelsfall kannst du aber natürlich in jedem Supermarkt Trinkwasser kaufen.
Da nun für das Trinkwasser gesorgt ist, geht’s an das, was hinten wieder raus muss. Ich sag es wie es ist: In den meisten Fällen wirst du keine offizielle Möglichkeit finden, dein Grauwasser abzulassen. Camping nach westeuropäischer Art läuft halt mit mehr Luxus ab. (Nicht nur) Aus diesem Grund haben wir uns bereits vor Abfahrt einen 4,5kg Topf Natron* besorgt, um unser Brauchwasser und unsere Umwelt nicht unnötig zu belasten.
Natron ist ein Alleskönner. Wir waschen damit ab, duschen uns und waschen teilweise auch unsere Haare und auch für so ziemlich alles andere, kann es benutzt werden. Wir verzichten schon länger und wo es nur geht auf Spüli, Shampoo und Co. und dieses Vorgehen empfinden wir als essentiell, wenn man vorhat das Abwasser in die Natur zu leiten.
Auch wenn nicht alle Einheimischen so großen Wert darauf legen mögen, was nun in deinem Grauwasser drin ist, das du hier einfach in den Sand oder die Wiese sickern lässt, hast du als Vanlifer sicherlich nicht vor, für weitere Verschmutzung deines Gastlandes verantwortlich zu sein.
Toilettenentleerung
Camping ohne Klo ist scheiße. Für diejenigen unter euch mit einem Trockentrennklo ändert sich nicht viel. Müllcontainer finden sich vielerorts, manchmal muss man etwas suchen, ansonsten hilft dir der Spaten. Camper mit Chemieklo verzichten selbstverständlich auf die zusätzliche Chemie und müssen häufiger zum Spaten greifen. Bitte denk daran, deine Hinterlassenschaften nicht dort zu verbuddeln, wo sich auch andere aufhalten und so tief zu graben, dass nicht der nächste Streuner darüber herfallen möchte.
Müllentsorgung
Die Müllentsorgung ist komplett durchwachsen in Rumänien. In manchen Gegenden suchst du vergebens, in anderen Orten wird sogar getrennt (und wenn die Müllabfuhr kommt, wird alles zusammen in einen Container gekippt 😀 ). Da es noch wildlebende Bären gibt, wirst du Ortschaften finden mit Käfigen um die Mülltonnen oder nicht eine einzige Mülltonne auf der Straße, um keine Bären in die Dörfer zu locken. Geduld. Die nächste Mülltonne kommt bestimmt.
Insbesondere, wenn du im Frühjahr Rumänien zum Camping bereist, wirst du vermehrt Müll finden, der erst kurz vor der Touristensaison entfernt wird und sich dann bis zum nächsten Frühjahr wieder neu anhäuft. Aber auch hier gibt es sehr saubere Gegenden und sehr vermüllte Gebiete.
Besorg dir ein paar Mülltüten mehr (am besten wiederverwendbare wie z.B. zwei, drei Jutesäcke), und verlass deine Stellplätze sauberer als du sie vorgefunden hast. Dazu brauchst du nicht extra auf ein Ocean Cleanup am Strand fahren und dich bei deiner guten Tat filmen lassen ;). Not my trash, but my planet.
Gas
Zum Camping gehört oft noch Gas. Gasflaschen kannst du an fast jeder Tanke füllen oder tauschen lassen. Ansonsten gibt’s auch extra Gashändler, die du anfahren kannst und die euch eventuell sogar die deutsche Flasche füllen.
Aufgrund eines explosiven Vorfalls vor einiger Zeit, kann es allerdings sein, dass dir kaum wer deine deutsche Gasflasche füllen will. Hier lohnt es sich, wie auch in anderen Ländern auf rumänische Gasflaschen umzustellen.
Fahrzeuge mit festverbauten Gastanks wie das unsere tanken Autogas/LPG/GPL über den DISH Adapter problemlos an den wirklich vielen Tankstellen.
Internet
Für 12 Euro bekommt ihr 100 GB Datenvolumen bei Vodafone. Für 8 Euro Unlimited Daten & Telefonie. Günstiger geht es nicht.
Halte aber auch die Augen und Ohren offen für Specials auch anderer Anbieter. Ein Orange Prepaid SIM kaufst du für nur 6 Euro und bekommst oft direkt 60 GB geschenkt. Interessant ist hier auch, dass du keine Adresse brauchst oder gar einen Ausweis. Du kannst einfach in einen der vielen Telefonanbietershops gehen und bekommst die SIM direkt auf die Hand ohne weiteres.
Die Netzabdeckung soll die beste in Europa sein und so kommt es, dass wir nur sehr selten mal ein schlechtes Signal hatten, z.B. wenn wir grad eng zwischen zwei Bergwänden rasteten oder einfach im „falschen“ Netz unterwegs waren.
Tipp: Wer Roaming nutzt über einen deutschen Vertrag, kann den Netzanbieter an seinem Telefon von automatisch auf manuell umstellen und sich so einfach den besten Empfang auswählen. Wer nicht ausprobieren mag, fragt einfach Einheimische, welches Netz hier am besten Empfang hat oder schaut auf die Anbieter an den Sat-Schüsseln an den Häusern, die bei noch fehlender Glasfaserverbindung das Internet auch zuverlässig in die entlegensten Gebiete holt.
Der Ruf rumänischer Straßenverhältnisse eilt ihnen oft weit voraus. Tatsächlich empfinden wir die Warnungen aber als veraltet, denn es wird sehr viel Straßenbau betrieben und wir hatten auch mit unserem Wohnmobil von 2,40m Breite keine in Erinnerung bleibenden Probleme. Schlaglöcher können tatsächlich mal unvermittelt auftauchen, aber eher in Gebieten, wo du sowieso nicht sehr zügig vorwärts kommst. 😀
Wir meiden Mautstraßen, wo es uns möglich ist. In Rumänien geht das nicht, denn hier muss jeder Maut zahlen durch eine Vignette. Diese wird aber nicht wie in Slowenien oder Österreich ans Fenster geklebt, sondern das Kennzeichen wird ins System aufgenommen und du hast eine Quittung an Bord, die du gut aufbewahren solltest. Recht günstig kommt uns diese „Rovinieta“ für 32 Euro für 30 Tage. Je mehr Tage, desto günstiger im Verhältnis. Diese Angabe bezieht sich zudem auf unser 7,5t Schiff. Leichtere PKWs zahlen weniger. Wir empfehlen auch die Rovinieta an Tankstellen (MOL, Petrom, Rompetrol etc.) zu kaufen und nicht online, da es für den durchschnittlichen Urlauber kaum eine Chance gibt, betrügerische Webseiten von echten zu unterscheiden.
Rumänisches Wetter
Wunderbar warme Sommer und schneereiche Winter (zumindest in den Bergen) mit viel Sonnenschein sind unser Eindruck und damit bestens zum Camping geeignet. Ab April verwandelt sich Transilvanien in ein saftig grünes Meer, alles wächst und gedeiht bis es im Hoch- und Spätsommer auch langsam durch hohe Temperaturen, gerne aus Griechenland und der Türkei kommend auch mal etwas durchröstet. Ein bunter Herbst in allen Farben bleibt auch hier nicht aus.
Diese Ecke Europas soll um die 300 Sonnentage im Jahr haben, was die Chance auf warmen Sommer und nicht zu triste Winter stark vergrößert.
Supermärkte/Lebensmittel
Wie fast überall in Europa ist auch Lidl in Rumänien vertreten. Kaufland, Auchan, Carrefour, Penny, PepCo, Mega Image (oft in Städten mit Bio-Trockenabteilung!) sind so die häufigsten Namen, aber auch dm ist wieder mal vertreten. In den Dörfern findest du hauptsächlich MiniMarkets wie La Doi Pași und viele andere Tante-Emma-Läden (Magazin Mixt, zu deutsch: Gemischtwarenladen).
Wenn du die Chance hast und eine Stadt in der Nähe ist, lohnt sich der Besuch des Wochenmarkts. Diese Märkte sind meist sehr groß und du findest sehr viel regionales Angebot der umliegenden Bauern. Auch an Landstraßen sitzen im Sommer und Herbst Einheimische und verkaufen den Überschuss, den ihr ertragreicher Garten ihnen beschert hat.
Veganer kommen auf ihre Kosten
Obwohl wir eigentlich eher selten zu Fertig- und Ersatzprodukten greifen, lieben wir es, die jeweilige vegane Auswahl an Produkten in den verschiendenen Ländern auszuprobieren. Lidl führt z.B. neben allem anderen erdenklichen eine veganen Ćevapčići- Variante, die sich „Mici Vegani“ nennt und die es in „clasic“ und „picanti“ gibt. Vegane Knoblauch-Mayo dazu von Kaufland und der Grillabend kann kommen. (Die Gourmets unter euch schlagen jetzt die Hände über den Köpfen zusammen.)
Wenn man dann schon mal im Kaufland ist, noch schnell die vegane Salami eingepackt. Fast schon tragisch, dass wir dieses Land wieder verlassen haben.
Wäsche waschen wie echte Vanlifer 😉
Größter Unterschied zu südwestlichen, europäischen Gefilden. Waschmaschinen am Supermarkt wirst du in Rumänien nicht finden. In den größeren Städten gibt es Waschsalons, manchmal versteckt, manchmal ohne Parkmöglichkeit für große Mobile. Wir haben teilweise mit Hand gewaschen an Flüssen oder sind für 1-2 Nächte auf einem der vielen Campingplätze abgestiegen, um zu waschen. Da die Plätze wesentlich günstiger sind als in Westeuropa, haut das dann auch kein großes Loch in die Reisekasse.
Sprache
… natürlich Rumänisch. Doch Überraschung: Wenn du bereits ein paar Fremdsprachenkenntnisse in romanischen Sprachen hast, dann wird dir vieles dort „Spanisch vorkommen“. Rumänisch ist nämlich (und das wussten wir nicht vorher) eine romanische Sprache und klingt gesungen auch gerne mal wie Italienisch. 😀
Viele Rumänen sprechen auch Italienisch, allerdings auch Englisch, ganz besonders sogar kleine Kinder, die das schon sehr früh in der Schule lernen. Aber auch mit Deutsch kommt man dann und wann weiter, allerdings probieren wir das immer als letztes aus bevor wir komplett auf Hand- und Fußsprache umswitchen. Die wichtigsten Floskeln hab ich hier für dich:
Guten Tag – Bună ziua (ungefähr „Buna siua“ gesprochen)
Guten Abend – Bună seara. (oder auch gerne im Dorf nur „Seara“ wie bei uns im Deutschen „N’abend“)
Hallo – Bună oder Ciao oder auch Salut (unter Männern)
Tschüs/Auf Wiedersehen – Pa/La revedere
Danke – Mulțumesc (Mulzumesk) aber auch Merci/Mersi
Sonderzeichen in der rumänischen Sprache sind schnell gelernt. So wird zum Beispiel das deutsche Wort „Schnitzel“ im Rumänischen genau so gesprochen, nur rumänisch geschrieben „Șnițel“. Etwas schwieriger sind da schon die verschiedenen A-Laute, deren Unterschiede du aber schnell raus haben wirst.
Freistehen in Rumänien
Soweit wir informiert wurden, gibt es kein Gesetz, das Camping auf öffentlichem Grund verbietet. Land, das der Kommune gehört, darf von allen genutzt werden. Oft zur Tierhaltung, aber auch an besonders schönen Flecken zur Freizeitgestaltung. Und so kommt es, dass viele Rumänen bei Sonnenschein in ihre Autos steigen und zum Fluss oder auf Wiesen und in Wälder fahren und es sich gut gehen lassen.
Wir hatten in den vielen Monaten, die wir in Rumänien bisher verbringen durften, niemals Ärger mit irgendwem. Wir konnten uns ausbreiten, wie wir wollten, Feuer machen etc. Es kommt aber vor, dass du von Einheimischen gewarnt wirst, wenn du dich in Bärengebiet aufhältst. Lass keinen Müll draußen (sowieso nicht!), geht nicht nach 22 Uhr aus dem Fahrzeug und am Morgen wartet am besten auch etwas ab.
Campingplätze
Campingplätze findest du natürlich auch vor. Insbesondere in Transilvanien liegen diese Plätze in Hinterhöfen und Gärten. Die Ein- und Ausfahrten können daher auch mal abenteuerlich sein, aber tatsächlich machbar. Rumänen zeigen dir wie, wenn du dich nicht weiter traust :D. Je nach Saison zahlst du meist nicht mehr als 10 Euro die Nacht, nicht selten mit Pool. Nach oben aber natürlich auch offen.
Pakete empfangen
Geburtstagspost empfangen oder dringend benötigte Ersatzteile? Nach Rumänien versenden ist super einfach. Entweder an Menschen, die du dort kennenlernst (was sehr einfach ist 😀 ), an Campingplätze oder auch direkt an Kurierunternehmen oder EasyBox (wenn du z.B. beim Amazon-Pendant emag.ro bestellt hast).
Bei uns dauerten die nicht wenigen Pakete im Schnitt fünf Tage von Deutschland bis zu uns. Die Sendungsverfolgung klappte reibungslos. Wichtig ist, dass eine Telefonnummer angegeben ist (am besten eine rumänische), die der Kurier anrufen kann, wenn die Anschrift nicht sehr genau ist. Karten und Briefe, die du von Rumänien aus absendest, kommen laut unserer Erfahrung nicht immer an, insbesondere Postkarten.
Tierschutz und Streuner in Rumänien
Wer es nicht gewohnt ist, dem wird schnell auffallen, dass es in Rumänien noch viel mehr freilaufende Hunde gibt, als anderswo. Viele von ihnen haben Besitzer, bewegen sich aber frei im Dorf, andere sind Streuner. Aber ich kann dich beruhigen: Der Mehrheit der Tiere geht es wunderbar, sie leben ein fast artgerechtes, freies Leben, sind gesund und gut genährt.
Dann gibts natürlich auch die andere Seite. Die kranken, alten oder zu jungen Hunde, die sich noch nichts selbst oder nicht mehr selbst versorgen können. Diese werden von den vielen Tierschutzorganisationen aufgenommen und vermittelt. Auch ist es üblich, dass die Streuner von den Einheimischen, aber auch von Touristen gefüttert werden oder mit notwendigen Medikamenten versorgt werden.
Echte Streuner erkennst du übrigens daran, dass sie meist scheu sind und sich leicht verscheuchen lassen. Aufdringliche, freilaufende Hunde, die sich kaum verscheuchen lassen, gehören meist zu einem Haus in der Umgebung. Wenn Schafe oder Ziegen in der Nähe sind, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sich um die Herdenschutzhunde und Hütehunde des Schäfers handelt. Geb dann besonders acht auf deine eigenen Hunde. Nicht selten tun diese Hunde einfach ihren Job zu deinem und vor allem dem Leidwesen deines Hundes.
Um dich zu schützen, hab in der Natur einen Stock dabei. Fühlst du dich unwohl, tauchen zu viele Hunde auf, soll es helfen sich zu bücken und einen Stein aufzuheben. Diese Geste kennen (leider) schon viele Hunde und nehmen Reißaus. Wir kamen bisher aber nicht in eine solche Situation.
Freizeitgeheimtipp
Neben Draculas Schloss, sämtlichen anderen wunderschönen Burgen, Salzbergwerken, Museen etc. haben es und die Schlammvulkane von Berca (Vulcanii noroioși) am meisten angetan. Sie liegen nicht in der typischen Touristengegend, sind aber auch nicht super weit entfernt. Schlammvulkane gibt es nur in wenigen Gegenden Europas wie z. B. Bulgarien, Italien und Ukraine und diese hier zählen in Europa zu den größten und bekanntesten.
Eintrittspreis für 4 Personen + 4 Postkarten insgesamt 3,60 Euro.
Good to know…
Der Fahrstil der Rumänen wird dich vielleicht anfangs verwirren. Versuch dich einfach anzupassen. Schilder gelten nicht so viel wie in Deutschland und du findest dich wunderbar im dortigen Verkehr zurecht! Wie man bei viel Verkehr ohne Ampel links abbiegt, lernst du dort ganz schnell.
Rumänien gehört nicht zum Schengenraum (UPDATE: Rumänien und Bulgarien zählen seit 01.01.2024 zum Schengenraum!), daher sind Passkontrollen bei Ein- und Ausreise vollkommen normal. Es wird auch gerne ins Fahrzeug geschaut, um festzustellen, ob Menschen oder anderweitige Ware geschmuggelt wird. Hab hier bei der Ausreise deine Rovinieta-Quittung griffbereit, falls es Probleme mit dem System gab und du nachweisen sollst, dass du gezahlt hast. Tipp: Kinderpässe immer nach oben legen, so sieht der Beamte direkt, dass Kinder an Bord sind.
Ein abendlicher Spaziergang durchs Dorf kann schnell dafür sorgen, dass du dich plötzlich zur Weinprobe (oder Schnaps/Palinka) im Garten eines Anwohners wiederfindest. Hoffentlich hast du auch genug Hände zum Tragen der Trauben, Walnüsse, Pflaumen und Äpfel, die du oder deine Kids kiloweise geschenkt bekommen.
Was möchtest du noch wissen? Hast du eventuell selbst noch tolle Tipps, die du in den Kommentaren teilen magst?
Überwintern oder Urlaub in Spanien oder Portugal? Nix davon… Camping in Griechenland!!!
Im Herbst 2020 starteten wir auf in den Mittelmeerstaat und haben dort eine wundervolle Zeit verbracht, die ganz anders war, als unser vorheriger Vanlife-Winter in Spanien und Portugal. Hier erfahrt ihr, was euch im Winter (oder auch im Sommer, dann nur mit mehr Touristen) in Griechenland erwartet.
Anreise nach Griechenland
Bei der Anreise habt ihr schon die erste Wahl: Fahrt ihr über die Balkanstaaten und damit über’s Festland runter nach Griechenland oder nehmt ihr eine Fähre von Italien aus? Wir entschieden uns aus Zeitgründen für die Fährüberfahrt. Erst dachten wir, dass es doch recht teuer sein muss – gerade als Familie -, tatsächlich spart ihr aber enorme Spritkosten, so dass ich nicht behaupten kann, diese Route wäre kostspieliger.
Wir buchten über Anek Lines eine der Fähren, die von April bis Oktober „Camping on Board“ anbieten. Beim Camping on Board könnt ihr euren Camper (oder auch euer Dachzelt!) nutzen und braucht keine Kabine buchen oder an Deck auf unbequemen Stühlen schlafen. Denn immerhin ist die Überfahrt einen guten Tag und eine Nacht lang, doch vergeht sie wie im Fluge! Mit der Olympic Spirit ging es nun also in 25h von Ancona direkt auf den Peloponnes nach Patras. Ihr habt natürlich neben Ancona und Patras noch weitere Start- und Zielhäfen wie Bari, Venedi und Igoumenitsa.
Fahrt ihr über die Balkanstaaten, so beachtet die neue Maut in Bulgarien für Fahrzeuge über 3,5t.
Wasserversorgung/Entsorgung
Die Wasserversorgung in Griechenland funktioniert anders als in Westeuropa. Wer zuvor den Winter eher auf der Iberischen Halbinsel verbracht hat, muss sich nun daran gewöhnen, dass es keine offiziellen Wohnmobilstellplätze gibt und damit auch nicht die meist vorhandenen Ver- und Entsorgungsstationen. Sorry…!
Trotzdem empfanden wir dies als nicht weiter schlimm, denn Wasser gibt es aufgrund des sehr bergigen Landes genug in Griechenland. Auch seine Einwohner brauchen nicht daran zu sparen. Wasser tankt ihr z.B. an Tankstellen, an kleinen Friedhöfen, in kleinen Fischerhäfen oder wohl am häufigsten an Stränden auf. Auch über den Winter sind sehr zur Freude der Vanlifer ein Großteil der Strandduschen weiter in Betrieb und meist noch mit der Möglichkeit ausgestattet, sogar einen Schlauch anzuschließen (eine Gießkanne legten wir uns erst viel später zu). Wunderbar auch, dass dieses Wasser nicht gechlort ist!
Da nun für das Trinkwasser gesorgt ist, geht’s an das, was hinten wieder raus muss. Ich sag es wie es ist: In den meisten Fällen werdet ihr keine offizielle Möglichkeit finden, euer Grauwasser abzulassen. (Nicht nur) Aus diesem Grund haben wir uns bereits vor Abfahrt einen 4,5kg Topf Natron besorgt, um unser Brauchwasser und unsere Umwelt nicht unnötig zu belasten.
Natron ist ein Alleskönner. Wir waschen damit ab, duschen uns und waschen unsere Haare und auch für so ziemlich alles andere, kann es benutzt werden. Wir verzichten schon länger wo es nur geht auf Spüli, Shampoo und Co. und nun wurde dieses Vorgehen essentiell.
Auch wenn viele Griechen oftmals nicht so großen Wert darauf legen mögen, was nun in eurem Grauwasser drin ist, das ihr hier einfach in den Sand oder die Wiese sickern lasst, habt ihr als Vanlifer sicherlich nicht vor, für weitere Verschmutzung eures Gastlandes verantwortlich zu sein.
Toilettenentleerung
Für diejenigen unter euch mit einem Trockentrennklo ändert sich nicht viel. Müllcontainer finden sich fast überall, ansonsten hilft euch der Spaten. Camper mit Chemieklo verzichten selbstverständlich auf die zusätzliche Chemie und müssen häufiger zum Spaten greifen. Bitte denkt daran, eure Hinterlassenschaften nicht dort zu verbuddeln, wo sich auch andere aufhalten und so tief zu graben, dass nicht der nächste Streuner darüber herfallen möchte.
Müllentsorgung
An was es uns nie gefehlt hat, waren Müllcontainer. An fast jedem Strand werdet ihr mindestens einen vorfinden, ansonsten natürlich in den Dörfern.
An was es uns aber fehlt, ist das Verständnis für die anhaltende Vermüllung der Umgebung. Nicht nur von Campern verursacht, sondern auch von der eigenen Bevölkerung und großen Containerschiffen auf dem offenen Meer, die sehr gerne PET Flaschen, Styroporkartons (für den gefangenen Fisch) und Altölkanister über Bord werfen. Besorgt euch also ein paar Mülltüten mehr (am besten wiederverwendbare wie z.B. zwei, drei Jutesäcke), und verlasst eure Stellplätze sauberer als ihr sie vorgefunden habt. Dazu braucht ihr nicht extra auf ein Ocean Cleanup fahren und euch bei eurer guten Tat filmen lassen ;). Not my trash, but my planet.
Gas
Gasflaschen könnt ihr an fast jeder Tanke füllen oder tauschen lassen. Ansonsten gibt’s auch extra Gashändler, die ihr anfahren könnt und die euch eventuell sogar die deutsche Flasche füllen. Fahrzeuge mit festverbauten Gastanks wie das unsere tanken Autogas/LPG/GPL über den DISH Adapter problemlos an den wirklich vielen Tankstellen.
Internet
Für 25 Euro bekommt ihr 50GB bei dem Anbieter „Wind„. Haltet aber die Augen und Ohren offen für Specials auch anderer Anbieter. So konnten wir von dem „Lockdown“-Angebot von Vodafone Griechenland profitieren, das uns für nur 13 Euro mit Unlimited Datenvolumen beschenkte.
Straßenverhältnisse und Maut in Griechenland
Mit unserem Wohnmobil von 2,40m Breite kamen wir nicht selten ins Schwitzen. Schlaglöcher sind weniger ein Problem, aber einspurige Straßen trieben uns so manches mal die Schweißperlen auf die Stirn. Da aber generell nicht viel Verkehr ist, war das dann gut aushaltbar. Auch die eine oder andere Hauswand kam uns manchmal gefährlich nahe.
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Wir meiden Mautstraßen, wo es uns möglich ist und so auch in Griechenland. Die wenigen Male, die wir eine Mautautobahn befuhren, lassen sich an einer Hand abzählen. Im Schnitt eventuell 10 Euro für 100km. Dafür sind die Autobahnen gut ausgebaut, neu und… leer. Bei unserer Höchstgeschwindigkeit von 85 km/h (okay, 100 km/h bergab schaffen wir auch) nur aufgrund der geraden Fahrbahn ein Vorteil, wenn man nicht die Serpentinenstrecke fahren will, weil die Kinder schon das dritte mal gekotzt haben. Die Maut wird an Mautstationen bar oder per Kreditkarte entrichtet.
Wetter im griechischen Winter
Wie wird denn das Wetter? Fest steht, die Winterklamotten haben im Camper nichts zu suchen, außer ihr wollt ’ne Runde Skifahren oder Snowboarden in den vor Schnee strotzenen Gebirgen Aroania, Parnon und weitere. Kein Scherz! Auch Winterurlauber kommen in Griechenland auf ihre Kosten.
Die meisten von euch wird es aber wegen des doch recht milden Winters in den Ebenen und an den Küsten nach Griechenland ziehen. Hier erwartet euch noch bis in den November rein sommerliches Wetter, bis Dezember unterbrochen von einigen Tagen oder auch mal zwei Wochen am Stück Regen, Sturm und viele Gewitter. Trotz allem wird es tagsüber so warm, dass auch noch an Baden im Meer zu denken ist. Zumindest aus Sicht unserer Kinder, die noch am Heiligabend das Mittelmeer für warm genug erklärten.
Nach ein paar ungewöhnlich warmen Tagen im Januar bei tagsüber bis 30 Grad (sonst so knapp unter 20 Grad), kühlte die Luft sich bis Februar auf nachts teilweise bis unter den Gefrierpunkt ab, bei einer Tageshöchsttemperatur von 6 bis 8 Grad. Das ganze dauerte allerdings nur wenige Tage und Nächte und schon zog der Frühling ein und gegen Ende Februar badeten die Kids schon wieder im Meer bei tagsüber bis zu 24 Grad. Lässt sich aushalten ;).
Erdbebengefahr?
Griechenland ist bekannt für viele Erdbeben. Sehr wahrscheinlich ist, dass auch ihr ein kleines Erdbeben erleben werdet. Aber kein Grund zur Sorge, denn als Vanlifer seid ihr perfekt vorbereitet. Warum das? Euer Zuhause ist es gewohnt zu wackeln und höchstwahrscheinlich verschlaft ihr das ein oder andere kleine Beben, weil ihr leichtes Geschaukel gewohnt seid. Achtet aber drauf, dass ihr nicht unbedingt unter bereits halb umgekippten Bäumen parkt oder direkt neben Häusern, die im Ernstfall euch und eurem rollenden Heim Schaden zufügen könnten.
Wir selbst haben nur durch glückliche Fügung am Abend vor dem Beben Anfang März 2021 noch kurzfristig unsere Route geändert und standen nicht im Epizentrum des Erdbebens, das am nächsten Vormittag große Teile von Tyrnavos bei Larisa zerstören sollte. So blieb es bei uns bei einem lauten Grollen, dass ich anfangs für einen langsam bergauffahrenden, alten LKW hielt, der dann aber einfach nicht auftauchen wollte. Weil er keiner war.
Supermärkte/Lebensmittel
Neben bekannten Namen wie Lidl werdet ihr Supermarktketten wie AB (Foods), Sklavenitis (in griechischen Buchstaben) und MyMarket vorfinden, die alles führen, was ihr braucht. Bioläden siedeln sich nicht nur gerne im Umkreis größerer Städte an, sondern tauchten auch manchmal für uns unvermittelt auf. Nämlich dort, wo wir niemals gesucht hätten. Auch gibt es im Herbst noch viele Obst- und Gemüsestände am Straßenrand.
Veganer kommen auf ihre Kosten
Da Griechenland vom griechisch-orthodoxen Glauben geprägt ist, werdet ihr ab der Fastenzeit, die Mitte November beginnt, vermehrt vegane Käsealternativen in den Kühltheken und Regalen vorfinden. So ist es z.B. möglich 1 Kilo veganen Käse dort für ca. 6 Euro zu kaufen. Das Zauberwort hierfür heißt „nistismó“ (fasten) und bezeichnet in diesem Zusammenhang Produkte, die für die Fastenzeit frei von tierischen Erzeugnissen ist.
Den wirklich besten veganen Feta (kein Griechenland ohne Feta!) fanden wir bei Sklavenitis und AB an der frischen Käsetheke. Vegane Ersatzprodukte hingegen gab es häufig im My Market. So wurde unser Sohn ein großer Souvlaki Fan. 😀 Aber auch Lidl führt den Beyond Meat und Next Level Burger in ihren griechischen Filialen.
Olivenöl
Kauft. Kein. Olivenöl. Im. Supermarkt. Wer einmal richtig gutes Olivenöl aus echtem griechischen Bioanbau kosten durfte, ist für die restliche Lebenszeit für Supermarkt Olivenöl verdorben. Für einen Liter Olivenöl vom Olivenbauer bezahlt ihr circa 8 Euro und am besten packt ihr euch direkt ein paar Liter mehr ein oder kauft direkt den 5l Kanister.
Christos (Achtung: Fast alle männlichen Griechen heißen so! :D), bei dem wir 3 Wochen verbrachten, erzählte uns, wie das in Griechenland so läuft mit dem Olivenöl: Erst ernten die Bauern ihre guten Oliven und pressen nur ihre eigenen und machen so ihr gutes Öl. Heruntergefallene und schlechte werden von Geschäftsleuten aufgekauft und alle gemeinsam (also die Reste von allen umliegenden Bauern) ebenfalls gepresst. Dieses Olivenöl wird oftmals als teures, gutes Olivenöl nach Westeuropa verkauft oder an Touristen für 4-6 Euro pro Liter angeboten. Zudem solltet ihr drauf achten, dass das Olivenöl bis November gepresst wurde und nicht aus einer Pressung von z.B. Januar des Folgejahres stammt.
Probiert euch durch, vergleicht und genießt!
Wäsche waschen wie echte Vanlifer 😉
Größter Unterschied zu südwestlichen, europäischen Gefilden. Waschmaschinen am Supermarkt werdet ihr in Griechenland nicht finden. In den größeren Städten gibt es Waschsalons, manchmal versteckt, manchmal ohne Parkmöglichkeit für große Mobile. Wir haben viel mit Hand gewaschen, was aber nicht unbedingt nötig ist. Auf Campingplätzen findet ihr natürlich auch Waschmaschinen vor.
Als kleinen Lifesaver mag ich euch den Waschsalon FiliaLaundry Shop and more (Facebook & Instagram) an der Westküste des Peloponnes empfehlen. Betrieben von sehr netten Menschen, die nebenbei auch noch Bioprodukte aus Deutschland vertreiben, die ihr sonst nur schwer in Griechenland findet. Und 1A Hundefutter!
Sprache
… natürlich Griechisch. Allerdings sind uns nur wenige Griechen begegnet, die lediglich Griechisch sprachen. Die meisten sprechen Englisch und auch nicht wenige Deutsch. Und ist es trotzdem immer wichtig, die wichtigsten Floskeln drauf zu haben.
Guten Tag – Καλή μέρα (Kalí méra)
Guten Abend – Καλή Σπέρα (Kalí spéra)
Hallo – γεια σας (Geia sas – gesprochen „Jassas“ und „Jas“)
Tschüs – Αντίο (Antío)
Danke – ευχαριστώ (Efcharistó)
Die griechische Schrift werdet ihr schnell entziffern lernen. Straßenschilder findet ihr aber immer auch in lateinischer Schrift vor.
Freistehen in Griechenland
Auch in Griechenland ist das Wildcampen offiziell verboten. Solange ihr aber nur parkt und euren Kram wie Tische und Stühle im Fahrzeug lasst, werdet ihr kaum mit Problemen konfrontiert werden. Je mehr Fahrzeuge an einem beliebten Platz, desto größer die Wahrscheinlichkeit einer Polizeikontrolle. Familien werden meist weniger behelligt als Alleinreisende oder Paare. Freundliches Auftreten löst meist auch freundliche Reaktionen der Beamten aus 😉 .
Campingplätze
Campingplätze findet ihr natürlich auch vor. Meist am Meer gelegen und mit allem, was ihr so braucht. Im Schnitt so ab 20 Euro aufwärts pro Nacht. Wer einen längeren Zeitraum auf dem Campingplatz verbringen mag, kann auch oftmals einen Preis aushandeln.
Pakete empfangen
Weihnachtspost empfangen oder dringend benötigte Ersatzteile? Auch nach Griechenland könnt ihr euch Pakete senden lassen. Entweder an Menschen, die ihr dort kennenlernt (was sehr einfach ist 😀 ), an Campingplätze oder auch direkt an Kurierunternehmen wie SpeedEx. DHL Pakete landen oft bei Elta. Überhaupt ist es manchmal etwas mühselig herauszufinden, wo euer Paket gelandet ist. Manche Kuriere stellen das Paket auch beim örtlichen Bäcker, an der Bushaltestelle oder in der Tanke ab.
Mit circa drei Wochen ist zu rechnen, die aber in einigen Fällen auch mal zu 6 oder mehr Wochen werden können. Karten und Briefe, die ihr von Griechenland aus absendet, kommen zu 3/4 circa auch an ihrem Zielort an. Unser Schnitt war etwas schlechter, denn nur 50% haben ihre Empfänger in Deutschland erricht. 😀
Tierschutz und Streuner in Griechenland
Wer es nicht gewohnt ist, dem wird schnell auffallen, dass es viele freilaufende Hunde in Griechenland gibt. Aber ich kann euch beruhigen: Der Mehrheit der Tiere geht es wunderbar, sie leben ein fast artgerechtes, freies Leben, sind gesund und gut genährt.
Dann gibts natürlich auch die andere Seite. Die kranken, alten oder zu jungen Hunde, die sich noch nichts selbst oder nicht mehr selbst versorgen können. Diese werden von den vielen Tierschutzorganisationen aufgenommen und vermittelt. Auch ist es üblich, dass die Streuner von den Einheimischen, aber auch von Touristen gefüttert werden oder mit notwendigen Medikamenten versorgt werden.
Echte Streuner erkennt ihr übrigens daran, dass sie meist scheu sind und sich leicht verscheuchen lassen. Aufdringliche, freilaufende Hunde, die sich kaum verscheuchen lassen, gehören meist zu einem Haus in der Umgebung. Wenn Schafe oder Ziegen in der Nähe sind, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sich um die Hütehunde des Schäfers handelt. Gebt acht auf eure eigenen Hunde. Nicht selten tun diese Hunde einfach ihren Job zu eurem und vor allem dem Leidwesen eures Hundes.
Viele Griechen, die in Wäldern und am Strand spazieren gehen, haben einen Stock bei sich, um sich im Zweifelsfall vor Hunden schützen zu können. Wir selbst hatten zu keinem Zeitpunkt Schwierigkeiten mit den dortigen Vierbeinern.
Freizeitgeheimtipp
Neben all den Sehenswürdigkeiten und Möglichkeiten eure Zeit in Griechenland zu nutzen, haben wir die Zeit bei Christos & Dörte (eine griechisch-deutsche Familie) im Norden Griechenlands sehr genossen. Am Alonaki Beach standen wir an einer der traumhaftesten Buchten und fuhren täglich mit dem Rad runter zum Alonaki Horse Riding, wo wir und die Kids mit den dortigen Pferden und Ponys wunderbare Ausritte durch Wälder und am Strand entlang machten. Dörte und Christos sind mit viel Liebe bei den Pferden und achten sehr auf einen wohlwollenden Umgang mit den Tieren.
Good to know…
Ihr werdet schnell bemerken, dass viele Griechen mit dem Auto an den nächsten Strand fahren und im Auto sitzen bleiben und auf’s Meer schauen. Zwei Minuten lang, dann drehen sie um und fahren wieder weg. Griechen lieben ihr Meer und schauen täglich nach, ob es noch da ist. 😀
Die Dauer eures Aufenthalts ist zumindest von rechtlicher Seite auf drei Monate begrenzt. Danach müsstet ihr euch theoretisch dort melden. Ab sechs Monaten werdet ihr steuerpflichtig in Griechenland. Aus diesem Grund ist es schon vorgekommen, dass eure Kennzeichen auf Supermarktparkplätzen fotografiert werden und bei einer späteren Kontrolle oder bei Ausreise dann auffallen kann, wenn ihr euch länger dort aufgehalten habt. Dies gilt im Grunde für alle europäischen Länder. Ich erwähne es hier, da es in Griechenland auch manchmal tatsächlich kontrolliert wird.
Was möchtet ihr noch wissen oder habt ihr eventuell sogar noch tolle Tipps, die ihr in den Kommentaren mit uns teilen mögt?
Der bulgarische Staat hat reagiert und seit Februar 2024 die e-Vignette auch für Camper über 3,5 Tonnen verpflichtend gemacht, was bedeutet, dass sie keinen Routenpass (das eigentliche Maut-System) mehr benötigen, um Bulgarien zu bereisen!
Damit löst sich endlich das leidige Maut-Theater, das Reisende in schwereren Fahrzeugen von mehr als 3,5 Tonnen seit 2020 mitgemacht haben, in dem sie vor jeder(!) Fahrt online ihre Route festlegen, einen entsprechenden Routenpass kaufen mussten und keine Möglichkeit mehr hatten, Bulgarien entspannt zu bereisen, wenn selbst die Fahrt zum Supermarkt vorab genauestens geplant werden muss.
Auf der offiziellen Seite von BG Toll ist zu lesen, dass die e-Vignette für schwere Camper bereits im Februar beschlossen wurde und auch Fahrzeuge über 3,5t in die Kategorie M1 fallen (für die e-Vignette) und keine Maut mehr entrichtet werden muss:
Ab dem 13. Februar müssen alle Wohnmobile, unabhängig von ihrer technisch zulässigen Gesamtmasse, eine elektronische Vignette bezahlen. Bislang war für Wohnmobile der Klasse M1 mit einem Gewicht von weniger als 3,5 Tonnen eine Vignette erforderlich, während für Fahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als 3,5 Tonnen eine Mautgebühr zu entrichten war. Nach den Änderungen und Ergänzungen des Straßengesetzes, die im Amtsblatt, Ausgabe 13 vom 13.02.2024, veröffentlicht wurden, müssen Wohnmobile der Klasse M1, die in der Zulassungsbescheinigung des Fahrzeugs angegeben sind, nun unabhängig von ihrer technisch zulässigen Gesamtmasse eine Vignettengebühr entrichten.
Nachdem Bulgarien nun eingelenkt hat, bleibt zu hoffen, dass auch Ungarn seine gerade neu eingesetzte Maut wieder reisefreundlicher gestaltet.
2021 hatte ich hier von unseren Schwierigkeiten berichtet und bin nun mehr als erleichtert, dass auch wir in Zukunft Bulgarien näher kennenlernen können.
Es folgt hier der ursprüngliche Artikel, dessen Infos nun der Vergangenheit in Bulgarien angehören. Leider ist das noch nicht der Fall für Ungarn, wo es nicht nur genauso nervig ist, wie hier im Artikel beschrieben, sondern zudem noch sauteuer:
Wie ihr wisst, ist unser Wohnmobil Wendy eher ein kleines Schwergewicht. Mit ihren 7,5t zulässiger Gesamtmasse stellt uns das in Bulgarien vor eine ganz neue Herausforderung, die wir so aus noch keinem anderen Land kennen. Die Maut.
Der Balkanstaat hat nämlich in 2020 eine LKW-Maut eingeführt, die es ganz schön in sich hat. Nicht kostentechnisch, nein. Aber fangen wir von vorne an:
Im März 2021 haben wir einen Transit von Griechenland über Bulgarien nach Rumänien gemacht. Wir kauften nach Vorlage unseres KFZ-Scheins eine e-Vignette und konnten das gesamte Straßennetz ganz normal benutzen. Als wir im Juni 2021 ordnungsgemäß einreisten, war uns daher nicht bewusst, dass dem Vignettenverkäufer damals ein Fehler unterlaufen sein musste. Oder er wollte uns einen Gefallen tun? Wir wissen es nicht.
Tatsächlich muss nämlich für alle Fahrzeuge über 3,5t zulässiges Gesamtgewicht die neue Gebühr zur Straßennutzung entrichtet werden und die unterscheidet sich in der Handhabung ganz beträchtlich von der bequemen e-Vignette für leichtere Fahrzeuge.
Wie funktioniert das Mautsystem in Bulgarien?
Die bulgarische Mautgebühr wird über ein anderes System entrichtet. Genaugenommen gibt es zwei Möglichkeiten. Zum Einen über eine On Board Unit mit GPS-Tracker, so wie wir es schon aus Österreich kannten. Dort bekommt man an der Grenze ein kleines Gerät zur Verfügung gestellt und das bucht von einem im Voraus bezahlten Betrag bei jeder Videokontrolle einfach ab. Sollte bei Ausreise noch ein Betrag übrig geblieben sein, so bekommt man diesen einfach ausgezahlt, wenn man die kleine On Board Unit wieder abgibt. Kein Problem, dachten wir und mussten feststellen, dass diese GPS-Tracker ausschließlich für Firmen ausgegeben werden, nicht aber an Privatleute und Touristen wie uns.
Bleibt daher nur noch die zweite Möglichkeit: der sog. Routenpass. Diesen kann man sowohl online als auch am Automaten kaufen. Mit einer Gültigkeitsdauer von nur 24h kann man sich leicht vorstellen, wie nervig die Fahrerei nun wird. Man legt Start- und Zielort fest und darf noch bis zu vier weitere Zwischenstopps hinzufügen. Die Route legt das System fest und an die muss sich gehalten werden. Puh.
Liebes Bulgarien, hier gibt es eindeutig Nachholbedarf!
Ist freies Reisen mit dem Routenpass möglich?
Wir verstehen ja, dass dieses System Sinn macht für den durchschnittlichen Truckerfahrer, der nur seine Güter von A nach B bringt. Für uns Privatleute wird schon die Fahrt zum Supermarkt zur Eventplanung. Für also jede Fahrt auf Autobahnen und „erstklassigen Straßen“ (das „erstklassig“ bezieht sich hier nicht auf den Straßenbelag!), das sind die Hauptverkehrsstraßen, ohne die man im Grunde kaum durch Bulgarien kommt, bedarf es dieses Routenpasses. Also vor der Fahrt genauestens wissen, wo man hin mag, auf welcher Route, auf kleine Abstecher verzichten, wissen, wo man Pause macht und die Kreditkarte dauerhaft bereit halten, um die tröstlicherweise geringen Beträge abbuchen zu lassen. Unserer Vorstellung einer entspannten Entdeckerreise durch Bulgarien entspricht diese Realität so überhaupt nicht.
Kann man die Maut umgehen?
Wir riefen bei der Hotline von bgtoll.bg an und fragten nach, ob diese Vorgehensweise deren Ernst sei und Touristen, die über ein schwereres Gefährt als 3,5t verfügen, das flexible und freie Reisen durch Bulgarien verwehrt bleiben würde. Man bejahte. Es gebe keine andere Möglichkeit. Ende. Auch ein BG-Toll Beamter am Straßenrand, so wie sie hier an jeder Ecke und hinter jedem Gebüsch versteckt herumlungern, bestätigte uns diese Tatsache etwas mitleidig.
Wir fragten in unseren Reisefamilienkreisen herum. Es gibt durchaus Familien, die mit schwerem Gefährt Bulgarien bereisten. Manche ignorierten die Maut komplett und hoffen noch, dass sie nachträglich keine Probleme bekommen würden. Andere kaufen eine e-Vignette bis 3,5t und kommen so problemlos durch die Videoüberwachung, die ja kein Gewicht messen kann. In einer Kontrolle am Straßenrand, so wie sie hier en masse stattfinden, sieht das ganze sicherlich wieder anders aus.
Achtung liebe Wohnwagenfahrer: Euch betrifft diese Regelung nicht. Auch dann nicht, wenn ihr insgesamt schwerer seid als 3,5t. Für euch gibt es eine extra Vignette für den Anhänger. Na immerhin das!
Wer das Risiko eingeht und sich die falsche Vignette kaufen mag oder gar keine, der kann sich frei bewegen. Wem das nicht zusagt, meidet Bulgarien als Tourist besser (und lässt sein Geld im benachbarten Rumänien, die das Problem wesentlich galanter gelöst haben) oder kauft sich für jede einzelne Tour einen Routenpass über bgtoll.bg oder tollpass.bg. Die Auswahl der Strecke empfinden wir über letzteres als wesentlich einfacher und auch die Zahlung hat hier direkt problemfrei funktioniert. Achtet aber in jedem Fall darauf, dass ihr keinen Betrügern beim Kauf auf den Leim geht, denn auch diese gibt es zu Hauf sowohl online als auch im wahren Leben.
Schade Bulgarien. So disqualifiziert man sich selber. Schaut mal nach Tschechien!
Welche Erfahrungen hast du gemacht auf Bulgariens Straßen?
„Camping ist die Antwort! Wen interessiert da noch die Frage?“ Doch Campingarten gibt es viele: Mit Wohnmobil, Wohnwagen, Zelt, Fahrrad, Einkaufswagen, zu Fuß und biwaken, mit Kutsche (kein Scherz!) und sicher noch einiges mehr.
Jetzt sortierst du in Gedanken vermutlich schon einiges aus und stehst wie ich vor ein paar Jahren genau vor der selben Frage: Wohnmobil oder Wohnwagen? Was ist auf Reisen mit Kindern praktischer, einfacher und sinnvoller?
In diesem Artikel gebe ich dir Anhaltspunkte aus meiner Erfahrung des jahrelangen Dauerreisens mit, damit du am Ende auch die richtige Wahl für dich und deine Familie treffen kannst und du endlich das Abenteuer einer längeren Reise starten kannst oder einfach einen treuen Gefährten findest, mit dem du deine Campingurlaube unvergesslich machen wirst!
Unsere Entscheidung für Wohnmobil oder Wohnwagen
2019 fiel die endgültige Entscheidung: Wir lassen unser gewohntes Leben hinter uns und ziehen in die Welt. Die Frage nach Wohnmobil (kurz: Womo) oder Wohnwagen (kurz: Wowa) nur ganz kurz. Das lag u. a. daran, dass für Marc von Anfang an fest stand, dass er ein groooßes Fahrzeug wie einen LKW fahren wollte. Doch bei mir gab es einen Punkt, an dem ich doch noch in die Welt der Wowa-Reisenden eintauchen wollte.
Über die Jahre habe ich nun viele Familien kennenlernen dürfen, die mich gerne an ihrem Alltag im Wohnmobil oder Wohnwagen teilhaben ließen und so konnte ich einen besseren Einblick in diese doch sehr unterschiedlichen Reisearten gewinnen.
Die Vor- und Nachteile der jeweiligen Reiseart stelle ich dir deshalb hier anhand der folgenden wichtigen Faktoren vor.
Wenn du wissen willst, wie ich es löse, die Vorteile von beiden Fahrzeugarten bzw. Reisestilen miteinander zu vereinen, lies bis zum Schluss!
Wohnwagen und Wohnmobil im Vergleich
Unter Wohnmobil fasse ich jeden motorisierten Wohnraum zusammen, also auch Vans, Busse, Overlander, kleine und große Wohnmobile. Kurz: jeder mobile Wohnraum, der einen Motor besitzt.
Unter Wohnwagen tummeln sich alle Gespanne. Also Fahrzeuge mitsamt ihren Anhängern, unabhängig davon, ob im Hänger bzw. Wohnwagen gewohnt wird oder dieser nur als zusätzlicher Lagerraum genutzt wird.
Dein Campingerlebnis
Welches Campingerlebnis ziehst du vor? Möchtest du viel in der Natur freistehen (d. h. keine offiziellen Campingplätze oder Stellplätze anfahren, sondern auch einfach mal am Strand, im Hafen oder im Wald morgens aufwachen) oder ziehst du den Komfort eines Campingplatzes vor?
Wohnmobil
In der Natur: Je nach Zielland ist es deutlich einfacher mit einem Wohnmobil geeignete Plätze zu finden. Häufig sind die Zufahrten zu schönen Plätzen wie abgelegenen Buchten noch für kleine oder geländegängigere Wohnmobile machbar und zudem wird das Wohnmobil wesentlich häufiger beim Freistehen geduldet, weil man es ganz easy parken kann.
Auf dem Campingplatz: Hier bist du an gut gelegene Campingplätze gebunden, wenn du nicht für jeden Ausflug dein Fahrzeug abfahrbereit machen willst. Mit deinem Wohnmobil fährst du Sehenswürdigkeiten häufig direkt an und bist nicht selten auf der Suche nach einem Parkplatz, der auch groß genug für dein Wohnmobil ist. Enge Innenstädte treiben dir die Schweißperlen auf die Stirn.
Wohnwagen
In der Natur: Das Abkoppeln des Wohnwagens auf einem Parkplatz oder öffentlichen Freifläche wird vielerorts schon als „Campingverhalten“ gewertet, was ein bloßes „Parken“ überschreitet und als das verbotene Wildcamping gewertet wird. Insbesondere im westlichen (Süd-)europa wird es hier schnell brenzlig und Wohnwagen werden nicht selten sogar von der Nutzung offizieller Wohnmobilstellplätze ausgeschlossen. In Osteuropa hingegen sehe ich vermehrt Wohnwägen, die auch überall, wo sie hinkommen, abgestellt werden.
Zufahrtsstraßen zu schönen Plätzen in der Natur können für lange Gespanne allerdings nicht selten problematisch werden.
Auf dem Campingplatz: Mit dem Wohnwagen auf dem Campingplatz bist du maximal mobil, weil du dein Zugfahrzeug für Tagesausflüge nutzt, während dein Haus auf Rädern sicher auf dem Campingplatz auf dich wartet.
Wenn dir wichtig ist, morgens am Strand aufzuwachen und abends zum Wellenrauschen einzuschlafen und immer alles dabei zu haben, mag das Womo besser zu dir passen. Dafür nimmst du bei größeren Fahrzeugen Parkplatzsuche oder öffentliche Verkehrsmittel in gerne in Kauf.
Mit dem Wowa ist freistehen in der Natur natürlich auch nicht gänzlich ausgeschlossen. Manche Familien berichten durchaus, dass sie viel freistehen die meisten treffe ich allerdings auf Campingplätzen an.
Im Vergleich zu meinen bisherigen Erfahrungen, insbesondere was die Zustände, die Breite, die engen Kurven einiger Straßen in diversen Ländern und die Wendemöglichkeiten betrifft, würde mich ein Wowa deutlich mehr ins Schwitzen bringen, wenn ich da so an die bisherigen Spots denke, die wir mit unserem Womo erreicht haben.
In Städten hingegen wünsche ich mir so dann und wann schon ein kleines extra Fahrzeug, das mir all die Nachteile des großen Wohnmobils in der Stadt erleichtert.
Wie flexibel & spontan bist du auf Reisen? Magst du mal eben deine Route wechseln und lässt dich gern von Ort zu Ort treiben? Oder magst du lieber wissen, was dich vor Ort erwartet, ob du allen Komfort vorfinden wirst und einfach nur noch genießen kannst?
Wohnmobil
Flexibel: Ich liebe es meine Route nicht zu planen, sondern grob jeden Tag neu entscheiden zu können, wohin es gehen soll. So bleibe ich spontan und ändere den Weg, wie es gefällt.
Lange Fahrten: Mit Kindern im Fahrzeug kann ein Stau oder ein anderes unvorhergesehnes Ereignis schnell zur Belastungsprobe werden. Der Camper bietet dir die Möglichkeit, deine Fahrten an die Bedürfnisse deiner Kinder noch einfacher anzupassen. Lange Fahrten sind meist aber nicht notwendig.
Ver- & Entsorgung: Bist du mit Campervan oder Womo nicht auf offiziellen Plätzen unterwegs, bist du darauf angewiesen, die Ver- und Entsorgung trotzdem zu erledigen. Dafür benötigen wir etwas mehr Planung, d. h. wir erledigen Einkäufe, die Wasserversorgung und Müllentsorgung an einem Tag, an dem wir sowieso fahren, so dass keine extra Touren nötig sind.
Ausflüge in Innenstädte: Für Ausflüge in Innenstädte sind wir auf bereitstehende Parkmöglichkeiten angewiesen, die nicht immer vorhanden sind oder parken außerhalb und nutzen die öffentlichen Verkehrsmittel oder Dienste wie Uber & Bolt.
Wohnwagen
Flexibel: Mit Wohnwagen ist eine zumindest grobe Routenplanung sinnvoll, damit du auch sichergehen kannst, dass du an deinem Ziel auch sein darfst. Das ist i. d. R. ein Campingplatz, warum die meisten uns bekannten Reisefamilien mit Wohnwagen häufiger Campingplätze anfahren.
Lange Fahrten: Mit Kindern können diese Fahrten mit Wohnwagen zur Zerreißprobe werden. Du bist drauf angewiesen, dein Ziel zu erreichen und bist möglicherweise weniger spontan in ungeplanten Situationen.
Ver- & Entsorgung: Auf Campingplätzen bist du jederzeit versorgt. Du musst nicht erst alles „abfahrbereit“ machen, sondern hüpfst nur schnell in dein Zugfahrzeug und saust zum nächsten Markt. Dein Wowa ist auf dem Campingplatz meist an Wasser und Strom angeschlossen – zusätzlich uz den vorhandenen Sanitätanlagen. In der Natur wirst du deinen Anhänger jedoch oftmals „pimpen“ müssen, weil viele Wohnwägen ab Werk noch weniger auf den autarken Betrieb eingestellt sind als Womos. Möglicherweise sind Wassertanks, Solaranlagen etc. nachzurüsten.
Ausflüge in Innenstädte: Du bist bestens vorbereitet für Tagesausflüge an schöne Orte. Einfach abkoppeln, Wowa am Campingplatz stehen lassen und mit dem Zugfahrzeug losdüsen. So kommst du auch an Orte, die großen, schweren Womos verwehrt sind. Heimfahren musst du abends leider trotzdem.
Autarkie
Ist dir die größtmögliche Autarkie sehr wichtig, weil du viel in der Natur freistehen möchtest, so kannst du dir sowohl das Womo als auch den Wowa entsprechend ausbauen.
Zu Autarkie zählen für mich Wassertanks, Stromerzeugung (bei mir durch Solar), evtl. Gastanks/-flaschen oder auch Toilette und Duschmöglichkeit. Je nachdem, wo du schaust und wie groß dein Budget ist, findest du mehr Autarkie in Campern als in Anhängern. Wohnwagen werden (nicht immer, aber oft) zum Campen auf dem Campingplatz hergestellt, an denen es bereits Sanitäranlagen, Strom und Wasser gibt, weshalb sie nicht oder nur in Teilen damit selbst ausgestattet sind, dafür aber i. d. R. mit Festbetten, so dass nur selten umgebaut werden muss.
Auch das Gewicht spielt hier mit rein: Große Wassertanks zum langen Freistehen überanspruchen möglicherweise die Anhängelast deines Fahrzeugs. Auch für die Fahrsicherheit ist es enorm wichtig, dass die Gewichtsverteilung im Wohnwagen passt. Natürlich kann überall nachgerüstet werden, ist aber auch eine Frage der Kosten.
Kosten
Wieviel Geld hast du zur Verfügung? Auch wenn es Camper in fast allen Preisklassen gibt, so liegen die Anschaffungskosten bei ihnen im Vergleich oft höher als bei Wohnwägen.
Aber gerade gebrauchte Fahrzeuge findet man zu einem relativ guten Preis (z. B. bei campertrader.de). Natürlich ist beim Kauf so einiges zu beachten, was ebenso für Wowas gilt. Ein preisliches Limit nach oben gibt es natürlich nicht, wobei teurer hier keinesfalls besser bedeutet!
Entscheidest du dich für einen kostengünstigeren Wohnwagen, achte unbedingt darauf, dass dein Zugfahrzeug die nötige Zugkraft hat und die Anhängelast nicht überschritten wird.
Laufende Kosten hängen damit zusammen, ob freistehen für dich interessant ist oder nicht. Wartung, HU, Versicherungen und Reparaturen fallen sowohl bei Womos, als auch Wohnwagengespannen (dein Zugfahrzeug nicht vergessen!) an.
Wer den Campingplatz vorzieht, muss hier mit deutlich mehr Kosten rechnen. Insbesondere in der Hauptsaison kann man auch direkt in ein Hotel einchecken ohne großartigen Preisunterschied. Besuchst du gerne Campingplätze, achte besonders auf Rabatte, wenn du einen ganzen Monat am Stück dort sein magst oder nutze die CampingCard ACSI (keine bezahlte Werbung).
Was sich für dich aus kostentechnischen Gründen lohnt, kannst nur du selbst entscheiden, denn es hängt sehr von deinem bevorzugten Reisestil ab.
Führerschein
Wer nicht gerade noch einen der alten Führerscheine besitzt, kommt kaum um einen neuen oder einen Zusatz drum herum. Warum?
Seit Einführung der neuen Führerscheinklassen (A, B, C usw.) und dem damit einhergegangenen Herabsetzen der zulässigen Tonnenbeschränkung von 7,5t auf 3,5t, begannen Wohnmobilhersteller ihre Fahrzeuge mit einem Leergewicht(!) von oftmals 2,8 bis 3,4t knapp unter dieser Grenze herzustellen.
Warum das Ganze? Dies sollte den Absatz stabil halten, damit jeder Durchschnittsmensch auch weiterhin ein Wohnmobil fahren darf. Die neuen Fahrzeuge sind daher ultra leicht (und daher nicht unbedingt langlebig) gebaut. Trotz allem fehlen oft nur wenige hundert Kilo bis die Gewichtsgrenze von 3,5t geknackt wird.
Gerade größere Familien, die womöglich mehr Platz benötigen und mehr zu verstauen haben, kommen bei einem regulären Wohnmobil mit einer Zuladung von 100kg bis 700kg nicht aus! Grob geschätzt rechne ich mit einer Zuladung von mindestens 1 Tonne für eine mittelgroße Familie, die länger als nur 2-3 Wochen im Jahr mit dem Womo unterwegs ist. Mit einem selbstausgebauten Van sieht das ganze wieder anders aus, weil hier oftmals ein anderes Leergewicht vorliegt.
Überprüfe daher gut, ob du mit deiner jetzigen Fahrerlaubnis ein deutlich schwereres Womo oder Gespann fahren darfst. Eventuell muss auf B96 oder BE für Wohnwägen oder C1, C oder C1E, CE für Wohnmobile und Kombinationen aus beiden aufgestockt werden. Das ist wiederum mit Kosten und Zeit verbunden.
Sicherheit
Bisher habe ich mich in noch keinem Land unsicher gefühlt. Das vorweg.
Sicherheit, insbesondere, wenn wir das Fahrzeug verlassen, ist aber auch bei uns ein Thema, denn das Risiko eingehen, das nach einem schönen Ausflug alle Wertsachen verschwunden sind oder gar unser gesamtes Heim, gehen wir nicht ein.
Planst du auf Campingplätzen zu stehen, scheint mir die Lage auf Privatgelände deutlich sicherer in Bezug auf mögliche Einbrüche als beim Freistehen.
Wir lassen unser Womo beim Freistehen nicht oft ganz alleine, da wir uns meist nur in Fußweite entfernen oder mindestens einer (die Person, die grad arbeiten muss) sowieso am Womo bleibt.
Weitere Sicherheitsvorkehrungen solltest du aber in jedem Fall treffen, egal, wie deine Wahl ausfällt.
Die Entscheidung
Um zu einer guten Entscheidung für dich und deine Familie zu kommen, musst du erstmal entscheiden, wie du reisen magst. Mehr Unabhängigkeit, mehr Autarkie, mehr Komfort, mehr Sicherheit? Du kannst alles bekommen, sowohl mit Womo als auch mit Gespann, wirst aber hier und da an die Grenzen des jeweiligen Fahrzeugtyps und deinen persönlichen finanziellen wie auch zeitlichen Verhältnisse stoßen.
Grundsätzlich behaupte ich, dass ein Wohnmobil sich besser für individuelle Reisen, in verschiedenste Regionen mit insgesamt weiterer Entfernung eignet, wohingegen ein Wohnwagen dann zum Einsatz kommt, wenn längere Aufenthalte an einem Ort geplant sind.
Unsere Entscheidung von 2019 für unser Wohnmobil haben wir auf jeden Fall zu keinem Zeitpunkt bereut, auch wenn wir hin und wieder die Vorteile eines Wohnwagens vermissen. Aus diesem und auch einigen anderen Gründen, haben wir uns für einen zusätzlichen Van entschieden, den wir aktuell über campertrader.de suchen. So ersparen wir uns lästige Parkplatzsuchen für unser großes Wohnmobil und müssen auch an schönen Orten in der Natur nicht alles zusammenpacken, weil uns die Bananen ausgegangen sind ;).
Bei Campertrader musst du dich nicht durch massenhaft falsch inserierte Fahrzeuge scrollen, sondern findest oftmals individuell ausgebaute Vans und Camper in deiner Umgebung, die du sogar nach für Campervans relevante Faktoren filtern kannst!
„Wir lieben es ganz spontan von A nach B zu fahren und dafür eignet sich ein Wohnmobil nach unserer Meinung besser. Außerdem finde ich es total praktisch, nur kurz anzuhalten um z. B. auf Toilette zu gehen oder etwas zu essen oder zu trinken zu holen. Alles ist dabei und vor allem griffbereit.“ – Lisa & Eugen
„Wir hatten früher einen alten LT und sind damit in jeder freien Minute mit den Kindern unterwegs gewesen. Die ewig lange Zeit für Umbau und Aufräumen, bevor man eben noch mal eine Pizza essen oder was besorgen fahren konnte, während gegenüber die Wohnwagenfamilie lässig aus ihrem Chaos ins Auto hüpfte und einfach rausfuhr, war es uns einfach nicht wert. Zudem wussten wir, wie es sich anfühlt, mit dickem Auto schweißgebadet durch kleine Gässchen zu manövrieren. Außerdem geht im Wohnwagen natürlich kein Platz für Fahrerkabine verloren, unser Fiat Ducato bietet aber zusätzlich massig Stauraum. Für uns ist es die perfekte Kombi.“ – Bine & Micha
„Wir können mit dem Wohnmobil überall parken und frei stehen. Überall da, wo campen verboten ist, parken wir halt nur. Die Rangiermöglichkeiten sind viel besser als mit einem Wohnwagen, auch mit unserem 8,2m langem Fahrzeug. Wir haben mehr Stauraum im Wohnmobil und einen größeren Wasserspeicher und nur einen großen Raum für alles, auch die thermische Hülle ist geschlossen, was wir besser finden. Wir haben beides ausprobiert und uns gefällt das Reisen im Womo viel, viel besser!“ – Nicole & Robert
Zitate aus meinem eBook „Weltreise mit Familie – Zwischen Freiheit und Finanzamt – Ein Wegweiser durch den Behördendschungel“.