Das garantiert andere Vision Board: Warum du mit einem traditionellen Vision Board deine Ziele nicht erreichst & 4 entscheidende Schritte zum Erfolg

Das garantiert andere Vision Board: Warum du mit einem traditionellen Vision Board deine Ziele nicht erreichst & 4 entscheidende Schritte zum Erfolg

Das Vision Board ist ein ideales Werkzeug, um deine Ziele zu erreichen. Doch die meisten machen es falsch. Badum Tsss.

Vergiss also alles, was du über Vision Boards bisher weißt. Das hier ist anders. Mag jetzt überheblich klingen – macht aus Sicht der Neurowissenschaften, der Hirnforschung, aber absolut Sinn. Insbesondere wenn du Bock hast, endlich deine Träume zu erfüllen und ortsunabhängig zu leben, reisen & arbeiten, solltest du dir gründlich anzuschauen, welche Art von Vision Board dich wirklich voran bringt. Geeignet ist es aber selbstverständlich auch für alle anderen Themen in deinem Leben, nicht nur zum Aufbau deines grenzenlosen Business‘.

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Was ist ein Vision Board und wofür wird es benutzt?

Das Vision Board wird gern eingesetzt, um Ziele zu erreichen. Es wird ein Platz auserkoren, der täglich gut einsehbar ist, auf dem meist Ziele & Visionen dieses Vision Board-Inhabers visuell in Bildern, aber auch mit Sprüchen dargestellt werden. Manchmal ist es der Hintergrund des Laptops, manchmal eine Tür, ein Poster u.ä. Oft ist es eine aufwendig gestaltete Collage, die üblicherweise all die schönen Dinge zeigt, die sich dieser Mensch für sein Leben innerhalb einer bestimmten Zeitspanne wünscht.

Wünscht. Wünsche. Da sind wir auch schon direkt am Knackpunkt angelangt: Das normale Vision Board, das so viele kreative Wände schmückt, zeigt nicht mehr und nicht weniger als Wünsche. Es gibt unterschiedliche Ansätze unter den Vision Board Nutzern. Manche senden damit ihre Wünsche „ans Universum“ oder irgendeine andere höhere Macht und möchten so die Erfüllung manifestieren. Manifestation funktioniert auch tatsächlich aus neurowissenschaftlicher Sicht. Aber anders, als sie eingesetzt wird.

Andere möchten durch das Sehen ihrer Collage, ihre Wünsche täglich vor Augen haben, damit sie darauf hin arbeiten können. Auch das funktioniert wie eine Art Manifestation, aber ebenso oft ohne Erfolg.

Vision Board I feel like makin dreams come true

Was ist Manifestation?

Manifestation wird oft fälschlicherweise als eine Art Abschicken eines Wunsches oder einer Bestellung verstanden, der sich dann auf magische Art und Weise erfüllt. Du musst deinen Wunsch, dein Ziel, deinen Traum nur formulieren und er wird in Erfüllung gehen. Das ist das, was Kinder machen, wenn sie an Weihnachten denken. Und das meine ich keinesfalls böse. Dieses Denken ist schön, aber funktionieren kann es nur, wenn man auch den Eltern vom eigenen Wunsch erzählt.

Der Gedanke hinter der Manifestation ist oft, dass das ständige Sehen des Ziels oder des Traumes auf dem Vision Board dazu führt, dass du dein Leben in eine Richtung lenkst, die eine Erfüllung überhaupt erst ermöglicht. Durch selektive Wahrnehmung fallen dir möglicherweise Gelegenheiten und Möglichkeiten erst auf, die du ohne Vision Board und die ständige Erinnerung an dein Ziel, übersehen hättest. Das ist aber leider nur der allererste Schritt und führt nur selten und nur bei leicht erfüllbaren Wünschen tatsächlich zu Erfolg.

Manifestation ist eine Umprogrammierung deines Gehirns. Indem du etwas immer und immer wieder visualisierst, wird es für dein Gehirn erreichbar und scheint nicht mehr unrealistisch. Dein Gehirn kann nämlich deine bloße Vorstellung nicht von der Realität unterscheiden. Was du denkst, siehst, fühlst, wird deine Wahrheit.

Affirmationen gehören auch zum Manifestieren, allerdings werden sie laut gesprochen und haben nicht unbedingt eine visuelle Darstellung. Das laute Aussprechen deines Wunsches, als wäre er schon Realität, wird auch zum Manifestieren eingesetzt. In der Regel dienen Affirmationen aber eher dazu, negative Glaubenssätze über sich selbst in positive umzuschreiben. Sie werden so zu einem mächtigen Werkzeug, allerdings für andere Zwecke eingesetzt als das Vision Board, um das es hier geht.

Warum funktioniert die Manifestation mit dem normalen Vision Board meistens nicht?

Das, was wir Menschen meist mit dem Vision Board machen, ist also wünschen. Wir vergessen (oder sind uns nicht bewusst), dass danach noch ganz viel kommt, das uns erst wirklich weiter bringt.

Oft finden sich Häuser am Meer, lange Reisen, teure Autos, der Geldsegen oder ähnliches auf Vision Boards. Gleichzeitig sitzen wir aber vielleicht in einer kleinen Mietwohnung, arbeiten in einen nervigen 9-5 Job und hangeln uns von Gehaltszahlung zu Gehaltszahlung. Das Haus am Meer scheint unerreichbar. Der Blick aufs Vision Board schmerzt, weil es dir deine Träume fast höhnisch ins Gesicht zurück drückt. Das Foto des schlanken Beach Bodys sorgt nur dafür, dass du dich noch unwohler in deiner Haut fühlst. Motiviert dich das? Manche schon, die meisten tatsächlich nicht. Wenn du wie ich tickst, dann schaust du mit der Zeit einfach nicht mehr hin und bleibst weiter stecken in deinem Leben.

Du realisierst, dass dein Traumleben nicht einfach so zu dir kommt. Doch was kannst du an deinem Vision Board verändern, um die Macht der Manifestation richtig für dich einzusetzen?

Was muss ich stattdessen für ein Vision Board gestalten?

Dein Vision Board muss neu gedacht werden. Denn ihm fehlt ein entscheidender Teil: Wenn du dir nur vorstellst, was du erreichen willst, reicht das nicht, um deine Ziele wirklich zu erreichen.

Denn wer nur träumt, tut meist nicht.

Das ist der Knackpunkt: Es hilft dir nicht, dir nur das schöne Endergebnis vorzustellen. Du musst auch die Arbeit tun, die notwenig ist, um deine Träume zu erreichen. Also all die Zwischenschritte, die auch mal unangenehmen Dinge, die dich der Erfüllung deines Traumes näher bringen, müssen gegangen werden. Damit du sie auch wirklich gehen kannst, kannst du ebenfalls die Macht der Manifestation mit Hilfe deines Vision Boards nutzen, indem du die richtigen Ziele auf deinem Vision Board abbildest.

Vision Board Kick ass

Welche Ziele kommen auf mein Vision Board?

Okay, nimm das Bild vom Haus am Meer oder der langen Reise, auf der du unterwegs arbeiten kannst (oder nur wenig bis gar nicht musst, weil du dir ein passives Einkommen aufgebaut hast) ab oder hänge es zumindest nicht alleine dort auf. Es bringt dich nicht ans Ziel, auch wenn du es täglich anstarrst. Ernsthaft, das alleine hilft dir nicht weiter.

Auf dein Vision Board gehören Bilder von der Arbeit, die du tun musst, um deine Ziele zu erreichen. Du, wie du nachts total übermüdet an deinem Laptop sitzt und dich mit Technik-Gefriemel aufhältst, weil du es können musst, wenn du ortsunabhängig leben willst. Du, wie du dich einliest in Themen, die du benötigst, aber die dir nicht leicht fallen. Du, wie du all die unangehmen, aber notwendigen Schritte gehst. Warum das denn? Man soll sich doch nur positives vorstellen, sonst holt man doch die negativen Dinge in sein Leben, oder?

Fakt ist: Das Leben ist nicht nur sunshine & beach bar. Das weißt du, das weiß ich. Du wirst dich, ob es dir gefällt oder nicht, auch durch die unschöneren Aspekte bewegen müssen, wenn du dein Ziel erreichen willst. Du kannst die Manifestation nun aber für dich nutzen! Wie? Mit diesen vier entscheidenden Schritten:

Die 4 entscheidenden Schritte, mit denen du deine Ziele erreichst

  1. Prüfe deine Ziele, Träume, Wünsche gut. Der Geldsegen einfach so, weil’s schön wär, ist kein geeignetes Ziel. Frage dich, nach was du dich verzerrst, wenn du absolut gar keine Hindernisse zu erwarten hättest. Wie sieht dein Leben dann aus? Was machst du? Wo lebst du? Welche Fähigkeiten hast du?
  2. Überlege und notiere, welche Schritte nötig sind, um dieses Ziel zu erreichen. Was musst du tun, damit du dich endlich in Richtung deines Ziels bewegst? Brich all die Schritte auch noch auf weitere Unterschritte runter. Zum Beispiel: Dein Ziel ist ein passives Einkommen, mit dem du sorglos um die Welt reisen kannst. Um das aufzubauen, brauchst du meist ein gewisses Verständnis von Technik. Du möchtest es online realisieren, musst nun also all die wesentlichen Dinge lernen, die dich deinem Ziel näher bringen und auf die du eigentlich so gar keinen Bock hast oder aber von denen du glaubst, dass du sie eh nicht kannst. Bilder, auf denen du diese trotzdem Arbeit tust, kommen auf dein Vision Board.
  3. Visualisiere dir nun immer beim Blick auf diese Bilder diese kleinen, aber notwendigen Schritte. Fühle, wie es sich anfühlt, wenn du dir ein neues Gebiet aneignen musst, auf das du gar keine Lust hast. Wie es dich anstrengt und wie du es tatsächlich trotzdem tust. Wie du die Arbeit tust, die dafür notwendig ist. Indem du das täglich tust, wird das Erreichen dieser Zwischenschritte für dein Gehirn real. Du bist nun in der Lage, die Arbeit tatsächlich zu tun. Du hast es viele Male in deinem Kopf gefühlt und durchlebt. Du weißt genau, wie es sich anfühlt, du bist den Gedanken daran gewohnt und es fällt dir nun viel leichter den vierten und wichtigsten Schritt zu tun:
  4. Mach die Arbeit. Just do it. Du hast dich viele Male gesehen, wie du es tust, du kannst es wieder tun. Diesmal real. Du hältst es nicht mehr für abwegig oder unerreichbar. Du findest dich nun real in der oft visualisierten Situation wieder und sie überfordert dich nicht. Du schließt sie ab und bist einen weiteren Schritt auf dem Weg zu deinem Ziel gegangen. Yes!

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Diesen Fehler solltest du unbedingt bei deinem Vision Board vermeiden

Setze dir bewusst kein Datum oder eine Zeitspanne, um deine Vision zu erreichen. Auch wenn das wirklich sehr oft empfohlen und für einen essentiellen Bestandteil gehalten wird. Oft führt das einfach nur zu Ernüchterung und Demotivation. Insbesondere dann, wenn man so Sachen aufs Vision Board aufnimmt wie „In 12 Monaten Millionär sein“, „in 10 Jahren erfolgreiche Schauspielerin“. Was ist, wenn du nach 5 Jahren Millionär bist oder nach 25 Jahren erfolgreich als Schauspielerin? Das kriegst du gar nicht mehr mit, weil du deinen Traum bis dahin schon lange nicht mehr Ernst nimmst.

Doch hier ist der Clou: Was die meisten nicht wissen, ist, dass es für ein glückliches Leben gar nicht darauf ankommt, ob du deine Vision tatsächlich erreichst. Whaaat?! Wozu dann das Ganze?

Viele große Befragungen haben sich dem Thema „Glück“ verschrieben, um herauszufinden, was einen Menschen wirklich glücklich macht. Heraus kam, dass es Menschen hauptsächlich glücklich macht, einen Fortschritt zu sehen auf dem Weg zu einem Ziel, das sie erreichen wollen. Fantastisch, oder? Es ist gar nicht das Erreichen des deiner Vision selbst, das glücklich macht. Wer hätte das gedacht! Es ist das Machen der kleinen Zwischenschritte, der Zwischenziele, das sicht- oder spürbare Vorankommen auf dem Weg zu deiner Vision. Ein Glückspfad sozusagen! 😉

Dein große Vision hat noch dazu den Zweck, dass sie dir die Richtung weist. So weißt du immer, welcher Weg dich glücklich durch’s Leben leitet.

Fazit

Dieses andere, neu gedachte Vision Board macht nicht nur, dass du deine Ziele leichter erreichst und am Ball bleibst. Es macht auch noch glücklich. Wenn das mal kein Jackpot ist, dann weiß ich auch nicht…

Zusätzlich gibt dir dieses Vision Board deine eigene Kraft zurück. Auf einmal kannst du aktiv etwas für dein „Glück“ tun und ziehst dich nicht nur selber runter für all die Misserfolge, die du erlebt hast, sondern schreibst nun auch deine Erfolge ganz allein dir und deinen Taten zu.

Hast du schon ein Vision Board? Welche Ziele darauf hast du schon mit seiner Hilfe erreicht?

Dein Ziel ist es ortsunabhängig zu leben, zu reisen, zu arbeiten? Herzlichen Glückwunsch! Mit diesem Vision Board bist du deiner Vision ein ganzes Stück näher gekommen.

Oder dir schwirrt der Kopf und du hast gar keine Idee oder kein Thema, mit dem du ortsunabhängig Geld verdienen könntest und das dir wirklich lohnenswert erscheint? Die meisten Ideen bekommst du, wenn du losgelaufen bist. Jepp, du startest jetzt. Lad dir hier den Business Starter Guide runter!

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The Real Vanlife: Konflikte im Wohnmobil mit Kindern und 5 Krisen, die du bewältigen musst

The Real Vanlife: Konflikte im Wohnmobil mit Kindern und 5 Krisen, die du bewältigen musst

In dem Moment, in dem du in dein Wohnmobil oder Camper steigst, wird alles gut. Du fährst los und all deine Probleme lösen sich in Luft auf und Konflikte im Wohnmobil gibt es sowieso nicht. Die Sonne scheint dir ab jetzt selbstverständlich aus dem Arsch.

So oder so ähnlich könnte man meinen, dass der Reisealltag im Wohnmobil – auch mit Kindern -, sein müsste, schaut man sich in den Sozialen Medien wie Instagram & Co. um. Strahlende Gesichter, Sonne, Strand, Palmen und glückliche Kinder. Alles läuft reibungslos, alle entwickeln sich prächtig.

Was aber hinter diesen häufigen Darstellungen wirklich abläuft, darum soll es nun gehen:

Keine Konflikte im Wohnmobil? Falsche Vorstellungen durch Instagram, die „Fake-Welt“?

Bei einigen Menschen entwickelt sich aufgrund der Positivität vieler Inhalte eine Aversion (Abneigung) gegen Instagram. Weil Instagram eine „Fake-Welt“ sei, wo alles nur dargestellt und unecht sei. Auf so manchen Account mag das zutreffen, doch das sind aus meiner Sicht die wenigsten. Denn das Problem ist nicht Instagram selbst.

Instagram hatte nie Absicht eine Kopie der realen Welt abzubilden mit all ihrem Konfliktpotenzial. Denn Fun Fact: Instagram war ursprünglich ein Treffpunkt für Bourbontrinker und hieß „Burbn“. Doch diese Geschichte wird an anderer Stelle erzählt. Instagram entwickelte sich zu einer Plattform, auf der die Menschen Momente ihres Lebens in Foto und mittlerweile auch Videoform teilen. Aber auch, wo Unternehmer ihre Dienste anbieten und anderen mit neuem Input helfen wollen, Lösungen für Probleme zu finden.

Mach dir also als allererstes richtig bewusst, dass es noch mehr Leben gibt in einem Familienalltag, als den Teil, den du bei Instagram von einer Familie siehst. Überall, wo es Lachen, Glück und Sonnenschein gibt, gibt es auch Tränen, Verzweiflung und Regen. Genau deshalb gibt es auch bei jeder Reisefamilie, die in die Kamera strahlt, Konflikte im Wohnmobil.

Instagram als echtes Abbild des Alltags?

Wäre Instagram nun aber bei vielen Familien ein Abbild ihren ganz realen Alltags, wäre das schon befremdlich. Warum? Ich zumindest würde mich fragen, wer denn das weinende, verzweifelte, wütende Kind auffängt, wenn man grad beschäftigt ist, es zu fotografieren, um die nächste Insta-Story noch anschaulicher zu gestalten? Für mich ist es ein positives Zeichen, keine Wutanfälle von fremden Kindern in den Sozialen Medien zu sehen, weil ich so wenigstens den Eindruck habe, dass man sich während der instafreien Zeit um das Kind kümmert und nicht die Kamera drauf hält. Ein aus meiner Sicht großer Punkt, warum man so wenig Konflikte im Wohnmobil auf Instagram sieht. Denn Instagram ist nicht das Leben.

Erzählungen zu hektischen Alltagen, miesen Übernachtungsspots, Küchenchaos und ähnliches, findet sich auf fast jedem Account in den Stories, dem wir folgen. The Real Vanlife existiert: Achte mal drauf. 😉

Mein ganz persönlicher Blick auf Instagram

Ich nutze Instagram, um mich inspirieren zu lassen, neue Orte zu entdecken und mit anderen reiselustigen Menschen auszutauschen. Wenn ich mir dort jeden Tag ansehen müsste, wie schlecht es XY geht und wie schlimm alles grad ist, würde ich sehr viel seltener diese Plattform betreten.

Ich umgebe mich bewusst auch nicht gern im Real Life mit Menschen, die überall Probleme sehen, sowieso alles kacke finden und täglich über nichts anderes sprechen, als darüber, wie übel ihnen das Leben mitspielt und wie gut es alle anderen haben. (Nicht verwechseln: Ich helfe gerne Menschen ihre Probleme zu lösen, doch Bock aufs Lösen der Probleme müssen sie selbst mitbringen!)

Es würde mir auf Dauer sehr schwer fallen, mich nicht von den fremden, schweren Gedanken und Konflikten runterziehen zu lassen. Das ist für mich wie Nachrichten schauen. Nur Not und Übel zu sehen. Danach fühle ich mich hoffnungslos, ziellos und sinnlos.

Das neue Leben beginnt – Einzug ins Wohnmobil

Inspiriert wurde dieser Beitrag durch einen Post auf Facebook. Eine Mama schrieb sich von der Seele, dass ihnen so gar nicht die Sonne aus dem Hintern scheint, während auf Instagram alles fröhlich am Strand chillt. Viele Familien reagierten darauf und waren sich einig, dass die Online-Welt eben nicht kein reales Abbild des echten Lebens ist, Konflikte im Wohnmobil absolut normal sind und dass es etwas braucht, um sich in das neue Leben einzugewöhnen.

Konflikte im Wohnmobil - Wendy und Deine Mudda haben Beef
Dunkle Wolken im Paradies

Gib dir Zeit anzukommen

Wieviel Zeit benötigt denn das Ankommen im Wohnmobil? Die Frage lässt sich vermutlich individuell ganz unterschiedlich beantworten, doch im Großen und Ganzen scheinen 3-4 Monate ein häufig genannter Zeitraum zu sein. Interessanterweise auch oft der Zeitraum, den eine Familie benötigt, wenn aus einem Kind zwei werden oder aus einem Paar eine Familie oder auch ein Umzug in eine neue Stadt, um wieder besser klarzukommen. Ist dir das mal aufgefallen? 😉

Dein Umzug ins Wohnmobil ist eine Krise

Richtig gelesen: Du wählst eine Krise, wenn du ins Wohnmobil ziehst. Eine Krise für dein Gehirn. Die entsteht immer, wenn sich grundlegende Dinge verändern, auf die dein Gehirn sicher eingestellt war und die nun einfach nicht mehr gegeben sind. Das passiert eben auch bei Umzügen oder in noch größerem Stil bei Familiengründung, Schwangerschaft usw. Die Folge daraus: Konflikte. Deinem Gehirn ist es egal, ob in einem Haus oder im Wohnmobil. Konflikte im Wohnmobil nimmt es auf die gleiche Art wie in einem Haus. Erstmal!

Nicht nur dein Gehirn erlebt eine Krise, sondern alle Gehirne, die zu deiner Familie zählen. Klingt nach Feuerwerk, oder? Wunderbar 😀

Diese Krisen in verschiedenen Intensitäten kennst du sicher auch von deinen Kindern. Kindergehirne üben diese Krisen auch schon ganz früh, wenn du ihnen nicht den Becher mit der richtigen Farbe gibst. Der Körper nimmt Durst wahr und gleichzeitig taucht eine Vorstellung des Bechers auf, aus dem das Getränk kommen soll oder das letzte Mal kam oder das erste Mal kam etc. Als Eltern wissen wir nicht, welche Farbe sich das Kind vorgestellt hat. Das Kind allerdings schon. Und da es noch nicht weiß, dass du nicht automatisch alles genauso siehst und weißt, wie es selbst, sagt es dir die Farbe nicht unbedingt von selbst. 😀

Ich glaube, wir alle kennen diese Situation und wollten schon so manches Mal an ihr verzweifeln, wenn das Gehirn des Kindes nun einen Plan bzw. eine Vorstellung hatte und dieser Plan im Kopf einfach nicht aufgeht, weil die Becherfarbe eine falsche ist. Genau solche Krisen durchleben wir als Erwachsene nun auch, doch haben wir andere Strategien entwickelt, damit umzugehen und das ganze läuft wesentlich subtiler und leiser ab. Trotz allem, kann es uns gerade am Anfang megamäßig stressen.

Übersetzt auf deine Konflikte im Wohnmobil bedeutet das, dass du dich in deiner neuen Welt erstmal zurechtfinden musst.

5 Krisen, die du überwältigen musst für weniger Konflikte im Wohnmobil:

Krise Nr. 1: Wie funktioniert alles?

Du musst plötzlich an deine Wasserversorgung denken. Viel häufiger als im Leben in einem Haus, in dem dein Wasser höchstwahrscheinlich automatisch aus der Wand kam. Höchstens die Jahresabschlussrechnung hat dich daran erinnert. Ähnliches gilt für Strom. Wird der Strom der Solaranlage reichen? Wo kann ich uns an die nächste Steckdose schließen? Und überhaupt: Wo schlafen wir heute? Finden wir einen schönen Platz? Dürfen wir hier bleiben? Campingplatz oder Freistehen? An all diese neue Themen musst du dich erst gewöhnen und sie in deinen Alltag integrieren. Dieser Mehraufwand kann zu Zeitmangel führen, was wiederum zum Konflikt im Wohnmobil führen mag, weil keiner mehr weiß, wo einem der Kopf steht.

Krise Nr. 2: Wo treffen wir andere Kinder?

Du suchst aktiv nach Spielkontakten für deine Kinder, denn die üblichen Nachbarskinder oder Schulfreunde sind nicht mehr da und die neuen findest du noch nicht. Schau mal in unsere Listen an Freilernerfamilien und Freilernertreffen! Und vielleicht magst du auch zum direkten Vernetzen in unsere „Freilerner unterwegs“-Telegram Themengruppe kommen? Schreibe mir dazu einfach eine Nachricht (@Vagabundenliebe). Auch diese Thematik kann Konflikte im Wohnmobil provozieren. Manchmal sind es aber wir Eltern, die dem Thema mehr Gewicht geben als unsere Kinder selbst. Wie ich das meine? Das erkläre ich in ein paar Tagen in einem weiteren Artikel.

Krise Nr. 3: Wieso kann ich nicht mehr „weglaufen“?

Deine ganze Lebenssituation ist neu und das dazu auf engem Raum, wo du nicht einfach eine Tür hinter dir zuschmeißen kannst und deine Ruhe hast. Du bist nun gezwungen dich deinen Konflikten IM Wohnmobil zu stellen. In einem Alltag in einem Haus mit mehreren Räumen, womöglich auch noch viele Stunden außer Haus getrennt von deinen Kindern und möglicherweise Partner, hast du ganz andere Konfliktstrategien verinnerlicht, die dich hier und jetzt nicht mehr weiterführen. Im Gegenteil: Hier, in deinem neuen Umfeld, wo du Kids und Partner 24/7 um dich hast, bringen sie das Fass zum Explodieren. Übrigens einer der tollsten Gründe für’s Reisen, weil der stetige Wandel, die Veränderung, wie ein Katalysator für dein persönliches Wachstum wirkt. Wenn du es zulässt.

Konflikte im Wohnmobil
Dicke Luft

Krise Nr. 4: Wo bleib ich?

Du nimmst unterwegs viel mehr Reize auf durch sich immer verändernde Situationen, Orte, Menschen um dich herum. Du bekommst einen Haufen Input und der will erstmal verarbeitet werden. Gerade zu Beginn neigen viele Familien dazu, zu schnell zu reisen. Uns erging zumindest so und wir hören es oft von vielen anderen. Konflikte im Wohnmobil waren so vorprogrammiert, weil wir uns nicht die Zeit zum Verweilen und Ausruhen gaben. Wir hatten noch nicht verinnerlicht, dass wir jetzt so leben und nicht irgendwo „ankommen“ müssen. Dass jetzt tatsächlich der Weg unser Ziel ist. Einfach mal an einem Ort zu bleiben für mehr als 1-2 Nächte und das Erlebte der letzten Tage sacken zu lassen, mussten wir erst üben.

Krise Nr. 5: Wieso lernt das Kind nicht?

Wenn du Kinder im schulpflichtigen Alter dabei hast, die aber keiner Schulpflicht in Deutschland unterliegen, weil ihr ausgewandert seid, dann ist vielleicht auch diese Situation neu für dich.

Vielleicht möchtest du sie selbst unterrichten und merkst, dass es was ganz anderes ist, wenn du anstelle einer Lehrkraft deinem Kind viele Vorgaben machst und es arbeitet nicht wie vorgestellt mit? Hier findet sich sicherlich noch ganz viel Konfliktpotenzial für viele unschöne Stunden im Wohnmobil. Genau deshalb mag ich dir Majka von der Reisefamilie Yafekama vorstellen, die als Ex-Lehrerin einen bedürfnisorientierten Weg zwischen Lehrplänen und Freilernen verfolgt und auch deiner Familie passende Möglichkeiten für euch aufzeigen kann.

Verfolgst du den Weg des Freilernens, dann steckt ihr alle vielleicht auch grad noch in der Deschoolingphase. Diese Phase ist ein möglicherweise anstrengender Prozess und fast schon ein Garant für Konflikte im Wohnmobil, der aber bitternötig ist, um erfolgreich freilernen zu können. Was es mit dem Deschooling auf sich hat, das liest du hier: Deschooling – Essentieller Prozess auf dem Weg zum Freilernen

Und dein ganz normaler Alltag

Dass die erste Zeit im Wohnmobil so manchen ganz schön schlauchen kann, kannst du dir nun sicher gut vorstellen. Das geballte Konfliktpotenzial kommt auf einmal auf dich eingeströmt – zusätzlich zu deinem sonstigen Alltag, den Entwicklungsphasen deiner Kinder und weiteren Sorgen, die du vielleicht grad hast.

Deine Kinder kommen ja trotzdem in die Pubertät oder die Wackelzahnpubertät oder in die Autonomiephase oder tun sich weh oder oder oder. Ob im Haus oder im Wohnmobil. Auch deine Sorgen nimmst du immer mit, egal, wohin du gehst, außer du löst sie auf.

Fazit

Das Vanlife, das Leben im Wohnmobil, ist aus unserer Sicht definitiv nicht geeignet, um vor irgendwas zu fliehen. Wenn du aber Bock hast auf Wandel, nicht nur äußerlich durch neue Orte, neue Menschen, neue Landschaften, neue Erfahrungen, sondern ganz besonders auch innerlich, dann ist es das Beste, das dir wohl passieren kann und du überstehst die ersten Monate unterwegs mit Leichtigkeit (rückwirkend betrachtet 😉 ).

Gönn‘ dir Pausen, bleib‘ einfach mal länger an einem Ort, gesteh dir ein, dass es viele Phasen/Situationen auch im Haus gegeben hätte, atme tief durch und weiter geht’s. Denn es geht immer weiter.

Wie erlebst du die erste Zeit auf Reisen? Wir sind ganz gespannt, ob du auch einige dieser Krisen zu bewältigen hast oder hattest und freuen uns auf deine Worte in den Kommentaren. Vielleicht magst du auch damit der einen oder anderen Familie neuen Mut!

Reisen und Auswanderung finanzieren: Online Geld verdienen lernen & 5 Gründe, warum es bei dir nicht klappt

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Online Geld verdienen: Das sich immer wiederholende Gespräch

Wir stehen wieder einmal an einem Strand mit unserem Wohnmobil und kommen mit einem urlaubenden, älteren Ehepaar ins Gespräch. Nachdem der obligatorische Kommentar kommt, dass unser Urlaub ja sicher bald zu Ende sei und ob die Kids sich schon wieder auf die Schule freuen, komme ich kurz ins Stocken.

Wird es wieder um online Geld verdienen und Schulpflicht der Kinder gehen? Habe ich grad Lust und vor allem Zeit auf diese Unterhaltung? Nicht selten lautet die Antwort „Ja!“, denn tatsächlich sähe ich gerne kleine Samen in den Köpfen anderer Menschen, die bald in voller Blüte stehen werden und ihnen eine ganz neue Sicht auf die Dinge schenken.

Nach meiner ehrlichen Antwort warte ich ab.

Für gewöhnlich folgt ein weiteres Stocken, aber diesmal bei meinem Gegenüber. Ich kann förmlich hören, wie der Denkapparat angeschmissen wird und immer neue Fragezeichen aufploppen, wenn das Signal gegen eine Wand fährt. Dieses Szenario ist einfach nicht vorgesehen. Passiert dir das auch grad? Im Das große FAQ Unschooling / Freilernen beantworte ich dir alle Fragen.

Nachdem ich die wichtigsten Fragen zur Bildung befriedigend beantwortet habe („Ja, sie lernen trotzdem lesen, schreiben und rechnen und können später auch einen Abschluss machen, wenn sie das wollen…“), kommt die Frage der Fragen:

„Haben Sie gut geerbt, dass Sie sich das leisten können?“

Ich verneine wieder wahrheitsgemäß und erkläre, dass wir online Geld verdienen. Je nach Altersgruppe der Fragenden steigt dann das Interesse und spezifischere Fragen folgen oder aber es wird abgewunken und lachend gesagt: „Ach, das ist nichts für mich, ich bin froh, dass ich mein Telefon bedienen kann.“

Ominöse Online Arbeit: Wovon leben jetzt also all die Menschen, die es sich einfach leisten durch die Weltgeschichte zu reisen?

Eine pauschale Antwort gibt es hier natürlich nicht, aber sehr viele von ihnen nutzen das Internet und machen diese ominöse Onlinearbeit und können damit online Geld verdienen. Doch was ist das genau? Oft meinen Außenstehende oder Interessierte, dass Menschen in diesem Bereich nicht mit der Sprache rausrücken, irgendwie etwas zu verbergen zu haben scheinen und ihr Geheimnis nicht teilen mögen. Doch meiner Erfahrung nach ist das gar nicht so.

Da es so viele Möglichkeiten gibt, online Geld verdienen zu können, kann die Frage nicht so präzise immer gleich beantwortet werden. Neben der Vielschichtigkeit der Arbeit spielen aber auch noch folgende Faktoren eine Rolle:

  • Fehlendes Vorstellungsvermögen: Gerade ältere Menschen, die nicht wie wir mit einem quietschenden und surrenden Modem aufgewachsen sind, aber auch viele jüngere, sind sich der Möglichkeiten, um online Geld zu verdienen gar nicht bewusst. Sie können sich einfach nicht vorstellen, wie das gehen soll. Ging mir übrigens vor ein paar Jahren genauso. Wir sitzen alle im selben Boot ;). So geht es übrigens auch noch vielen Beamten in Deutschland, die dir die Vorbereitung auf deine Abmeldung aus Deutschland gerne noch spannender gestalten wollen, als es dir lieb ist…

  • Fehlendes Vertrauen in sich selbst: Traust du dir zu online Geld zu verdienen? Fehlt dir die Idee oder das Know-How, wie online Geld verdienen gehen soll? Wenn du ganz ehrlich bist zu dir selbst, glaubst du, dass du es schaffen kannst? Ich weiß, dass du es kannst, doch weißt du das tief in dir drinnen auch? Nutze die Kraft eines richtigen Vision Boards (und damit meine ich nicht die mit den schönen Bildchen, die in aller Munde sind!), um deine Visionen, Ziele und Wünsche auch tatsächlich Realität werden zu lassen!

  • Falsche Vorstellungen zur Selbstständigkeit: Vielleicht warnt dich deine Familie vor der Selbstständigkeit, weil deine Anstellung viel sicherer sei. Hast du diese Warnung mal genau überprüft? Hast du bereits eigene Erfahrungen in der Selbstständigkeit gesammelt, die du nicht wiederholen möchtest? Welche waren das und findest du diese im folgenden Artikel wieder? Online Job: Der ausführliche Vergleich zu Selbstständigkeit vs. Anstellung

  • Eigene Limitierung: Die meisten Menschen leben schon Jahre in ihrem Denkkasten und der macht das Leben manchmal leichter, aber es entgehen ihnen auch viele Dinge. Zum Beispiel haben viele die Vorstellung, dass man einen Abschluss oder eine Ausbildung braucht (ich nehm mich da nicht aus, da stand ich ebenso mal!), also irgendeine Art „offizielles“ Zertifikat, um erfolgreich online Geld zu verdienen. Es wird sich damit gern selbst limitiert, indem Glaubenssätze hochkommen wie „Ich hab das ja gar nicht gelernt.“ oder „Ich bin Krankenschwester, das geht gar nicht online.“

  • Fehlendes Know-How: Bei mir haben sich früher Schweißperlen auf der Stirn gebildet, wenn ich daran dachte, dass ich eine eigene Website bauen sollte. Einfach bei Instagram einen Account zu machen und loslegen, klingt so viel einfacher, oder? Warum du gerade das nicht tun solltest, erfährst du hier: Dein Online Business mit Social Media starten? 10 gute Gründe das nicht zu tun & die Lösung. Ich hatte also null Ahnung von der Materie und keinen Plan, wo ich da anfangen und aufhören muss. In der Vagabundenpost, meinem regelmäßigen Newsletter, geht es auch um das ortsunabhängige Arbeiten und genau dort wirst du u.a. auch informiert, sobald Marc (Webdesigner) und ich (Online Marketing) erneut mit unserem kostenlosen Workshop zum Aufbau deiner Website beginnen.

  • Geheimnissuche: Du versuchst das Geheimnis, wie andere online Geld verdienen zu knacken. Doch tatsächlich gibt es gar kein Geheimnis. Beim online Geld verdienen kann man fast alles machen, was man auch offline tun kann. Nur anders.
    Wenn es ein Geheimnis gäbe, dann wäre es das, wie man den Mind Shift vollbringt (also das Verändern der Einstellung und Sicht auf das Thema), um zu erkennen, was alles möglich wird und was „anders“ dabei bedeutet.

Online Geld verdienen, aber wie?

Wie ist das bei dir? Möchtest du auch online Geld verdienen, aber bei mindestens einem der obigen Punkte fängt dein Augenlid an zu zucken und du stellst fest, dass es möglicherweise mehr gibt, als du bisher dachtest?

Tatsächlich bin ich der Meinung, kann man in fast jedem Berufszweig online tätig werden. Zwar nicht immer haargenau im selben Tätigkeitsfeld, wie man es gewohnt ist (z.B. in der Altenpflege fehlt logischerweise die räumliche Nähe), aber das eigene Know-How auf diesem Gebiet lässt sich auch kreativ online zu einem Business entwickeln, das den Menschen wirklich weiterhilft und dir ein Einkommen verschafft.

Frag dich:

Wer kennt die Probleme seiner Berufssparte am besten und ist deshalb wie gemacht dafür, zu diesen Problemen Lösungen anzubieten?

Ich glaube, das bist du.

Aber nur solange du dich wirklich in diesem Berufsfeld zuhause fühlst und du weißt, dein Herz schlägt genau dafür, solltest du damit online Geld verdienen.

Zieht es dich eigentlich in eine ganz andere Richtung? Dann lass uns mal dahin schauen! Doch, wirklich. Auch wenn du meinst, das sei nur irgendein Hobby oder eine brotlose Kunst.

Oder dir schwirrt der Kopf und du hast gar keine Idee oder kein Thema, mit dem du online Geld verdienen könntest und das dir wirklich lohnenswert erscheint? Die meisten Ideen bekommst du, wenn du losgelaufen bist. Jepp, du startest jetzt. Lad dir hier meinen Business Starter Guide runter!

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Sozialisation: Wie gut sind Freilerner wirklich sozialisiert?

Sozialisation: Wie gut sind Freilerner wirklich sozialisiert?

Sozialisation. Schwere erfüllt den Raum, wenn dieses Wort fällt. Und vor meinen Augen flimmert immer wieder die selbe Schlüsselszene aus den Kleinkindjahren meiner Tochter auf:

Schluchzend und weinend kommt meine Tochter zu mir gerannt. Sie ist drei Jahre alt und ihre Welt ist grad erschüttert worden.

„Sie hat gesagt, sie ist nicht mehr meine Freundin!“, schluchzt sie voller Unverständnis über die Aussage eines Nachbarkindes. „Was ist denn passiert?“, frage ich und streichle ihr über die blonden Locken. Das Mädchen, das bis eben noch ihre Freundin war, wollte mit dem Lieblingsstofftier meiner Tochter spielen. Meine Tochter war aber nicht einverstanden. Und zack fiel dieser Satz, der alles für meine Tochter veränderte und mir sofort Ben Harpers Song „Welcome to the cruel world“ in den Kopf spielte.

Es sollten in den darauffolgenden Jahren noch viele ähnliche Situationen folgen. Auch mein Sohn musste dieselbe Erfahrung machen und es hat ihm ebenso den Boden unter den Füßen entrissen, wie vor vielen Jahren meiner Tochter. Auffällig war damals, dass diese Sprüche (psychische Gewalt in Form von emotionaler Erpressung) in erster Linie von Kindern kamen, die einen Kindergarten oder die Schule besuchten. Befanden wir uns in kleinen Kreisen unter anderen kiga- und schulfreien Kindern (Kinder, die keinen Kindergarten oder Schule besuchen -> Freilernen – Weg in die Freiheit), blieben diese Situationen meist aus oder waren zumindest sehr selten.

Ich betrachte hier das breite Feld der Sozialisation nicht in jedem einzelnen Aspekt, sondern ganz besonders in Hinblick auf Konfliktverhalten 3- bis 10-jähriger Kinder. Der Bereich, der am häufigsten dazu führt, dass ein Kind als „schlecht sozialisiert“ abgestempelt wird. Übrigens der selbe Bereich, der gemeint wird, wenn die unüberlegte Behauptung aufgestellt wird, dass Freilerner eben diese Sozialisation nicht erfahren, gerade weil sie keine Schule besuchen. Schauen wir uns das doch mal genauer an.

Sozialisation: Du bist der Durchschnitt deines Umfeldes.

Was ich hier nicht ausdrücken will, ist, dass Kinder, die Einrichtungen besuchen, schlechte Menschen seien. Das vorweg, auch wenn das eigentlich selbstverständlich sein sollte. Was ich aber aus meinen Beobachtungen über die letzten Jahre schließe und was ich auch mein gesamtes Leben über selbst erfahren habe, ist:

„Du bist der Durchschnitt der Menschen, mit denen du dich selbst umgibst.“

Kinder – nicht nur in Kindergarten und Schule – können sich ihr Umfeld nicht selbst aussuchen und haben deshalb auch nicht viel Einfluss auf ihre Entwicklung und Sozialisation. Es liegt an ihren Eltern, Lehrern, Bezugspersonen und Betreuern, ob und wie sie lernen mit Konfliktsituationen umzugehen. Denn auch wenn es immer heißt, dass Kinder andere gleichaltrige Kinder brauchen für eine gute Sozialisation, so können sie doch nicht viel von ihnen lernen, wenn es um Konflikte geht – ohne nachahmenswerte Vorbilder und Hilfsangebote.

Sozialisation als Freilerner

Sozialisation: Von wem wir lernen.

Wir lernen von Menschen, die auf dem Gebiet, auf dem wir lernen wollen, bereits weiter sind als wir selbst. Wir lernen aus Beobachtung, Nachahmung, Ausprobieren und möglicher aktiver Hilfestellung, indem wir Hilfe suchen – weil sich ein Konflikt nicht unbedingt gut in uns anfühlt. Bei Gruppen von Gleichaltrigen wird das eher schwierig, daher sind „erfahrenere“ Menschen für die Sozialisation unausweichlich, um alternative Lösungswege zu erlernen. Das können auch einfach ältere Kinder sein, nicht notgedrungen Erwachsene oder „professionelle Erwachsene“ (aka Lehrer/Betreuer).

Daraus ergibt sich für mich die umgekehrte Frage: Sind Kinder, die in gemischten Gruppen aufwachsen wie Freilerner, also i.d.R. ohne Schule und Kindergarten besser/weiter sozialisiert als Kinder, die den Hauptteil des Tages in Einrichtungen mit Gleichaltrigen verbringen?

Sozialisation: Sind Freilerner besser sozialisiert als Schulkinder?

Freilerner zum Beispiel: Viele von ihnen leben nicht in Gruppen von Gleichaltrigen, sondern haben nicht selten Sozialkontakte jeden Alters. Ein großer Teil der Freilerner-Community schreit jetzt sicherlich direkt „Ja, natürlich sind sie besser sozialisiert!“ und ich bin geneigt mit in diesen Jubelschrei einzustimmen. Doch etwas hält mich auf. Da kriechen unschöne Erinnerungen in mir hoch. An Treffen mit so manch einer reisenden Familie, die ich mir und meinen Kindern gern erspart hätte.

Und wieder: Ich spreche hier nicht von „schlechten Menschen“ oder „bösen Kindern“. Ich spreche von jungen Menschen, die sich und verschiedene Verhaltensweisen ausprobieren bis sie für verschiedene Situationen für sich selbst angenehme Strategien gefunden haben, um ihre Konflikte zu lösen. Dass diese nicht immer sozial verträglich sind, muss ich wohl niemandem mit Kindern erklären. Es ist wie alles ein Prozess.

Manche dieser Familien waren erst frisch raus aus Schule und Kindergarten und fielen uns durch das für uns schultypische Verhalten auf. Die Eltern, jedoch keinesfalls alle, waren meistens zugewandt und begleiteten ihre Kinder in der Umstellung, sprachen mit ihren Kindern über die Konflikte und boten ihnen Hilfe bei der Lösung an.

Denn das ist es, was das Erlernen von positivem, sozialem Konfliktverhalten ausmacht:

  1. Unsoziales Verhalten als solches überhaupt erkennen (das fehlt aus meiner Sicht schon bei vielen, weil kaum ein Elternteil vor anderen Eltern zugeben will, dass das eigene Kind sich auch einfach mal scheiße unsozial verhält),
  2. es (sich und dem Kind) bewusst machen, z. B. indem es darauf angesprochen wird und
  3. mögliche Handlungsalternativen aufzeigen, ermutigen diese auszuprobieren.

Und das ganze immer und immer wieder. Manche Kinder brauchen das nur einmal, andere über viele Jahre wiederkehrend. Und das ist okay so. Wichtig ist nur, dass es überhaupt kommt, dass die Kinder nicht allein gelassen werden in Situationen, die sie noch gar nicht selber lösen können. Einfach deshalb, weil ihnen die Handlungsalternativen noch fehlen.

Die falsch verstandene Ja-Umgebung

Und dann kommen Erinnerungen hoch an Treffen mit Familien, deren Kinder wie meine noch nie eine Einrichtung besucht haben. Familien, die sich genau wie wir Freiheit auf die Fahnen geschrieben haben. Aber auch Familien, die ihren Kindern eine Ja-Umgebung erschaffen wollen, in der es kein einziges Nein zu finden gibt.

Die Ja-Umgebung: Häufig taucht dieser Begriff auf, wenn Babys mobil werden. Ihre Umgebung wird so gestaltet, dass sie nicht an Dinge drankommen, an die sie nicht drankommen sollten. So wird selten ein „Nein“ notwendig. Mittlerweile höre ich diesen Begriff auch bei Familien mit älteren Kindern häufiger, wo er gerne grob mit „Kindheit in Freiheit“ gleichgesetzt wird und dem Kind ein möglichst freiheitliches Aufwachsen, eigene Erfahrungen machen, Freilernen, etc. ermöglicht werden soll.

So sehr ich diese Prinzipien des freiheitlichen Aufwachsens befürworte, so sehr ist mir wichtig herauszustellen, dass eine solch freie Umgebung nicht die Abwesenheit des Neins ist:

Es handelt sich nicht um Freiheit, wenn Eltern durch ihre eigene Abwesenheit (physisch oder geistig) glänzen!

  • Nicht, wenn ihre Kinder mit Äxten und Sägen durch die Gegend laufen und damit auch andere Kinder bedrohen,
  • Nicht, wenn andere Kinder an einen Baum gefesselt werden, warum auch immer,
  • Nicht, wenn ihre Kinder psychische Gewalt (z. B. Emotionale Erpressung, Manipulation, Ausgrenzung) anwenden, um ihre Ziele zu erreichen,
  • Nicht, wenn ihre Kinder in ihrer Familie alleine bestimmen und die Eltern sich dem anpassen.

Das hier sind keine ausgedachten Beispiele. Das sind Erlebnisse, die wir und andere uns bekannte Familien mit anderen freilernenden Kindern und Familien gemacht haben. Aber keinesfalls nur mit ihnen.

Wir erleben, wie diese Eltern sich dafür feiern, wie frei ihre Kinder aufwachsen dürfen, während sie als Eltern aber nicht da sind, um ihren Kids Handlungsalternativen aufzuzeigen, wenn sich diese in Konfliktsituationen befinden, die sie noch nicht positiv für alle Beteiligten selber lösen können.

Leider ist es das, was ich beobachte: Aus falsch verstandener Freiheit heraus werden Kinder sich und ihren Konflikten selbst überlassen, damit sie lernen diese alleine zu lösen. Und das tun sie auch. Sie lösen ihre Konflikte. Aber eben auf nicht sehr soziale Art und Weise.

„Kinder sind halt grausam.“?

Es wird erpresst, gelogen, manipuliert. Aber nochmal: Diese Kinder sind nicht falsch. Sie haben nur noch keine sozialverträglicheren Strategien zum Lösen von Konflikten erlernt. Weil sie möglicherweise kein Umfeld haben, das ihnen in diesen Situationen zur Seite steht. Oder weil sie – selbst mit passendem Umfeld – einfach Zeit brauchen, um alternative Handlungswege auch tatsächlich abrufen zu können und auszuprobieren. Sie ahmen das von Anderen nach, was schnell funktioniert und leicht wirkt und das ist eben nicht selten psychische oder körperliche Gewalt. Die Intention ist nicht zu verletzten, das dürfen wir nicht vergessen.

Hier handelt es sich natürlich nicht „nur um freilernende Kinder“ oder „nur um Schulkinder“. Fehlgeschlagene Konfliktlösungen zieht sich durch alle Gruppen.

Sind diese Kinder gut sozialisiert? Nein, Sozialisation ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen passiert.
Sollten sie es sein? Nicht unbedingt, denn nicht jeder Aspekt von „guter Sozialisation“ ist tatsächlich auch für alle wünschenswert und in jeder Altersklasse zu erwarten.
Haben sie eine Chance es zu werden? Ja, mit zugewandten Eltern und/oder Bezugspersonen, die insbesondere psychische Gewalt nicht übersehen, weil man diese Narben nicht sehen kann. Psychische Gewalt kann in Einrichtungen wie Schule und Kindergarten kaum aufgefangen werden.

Wir fragen uns, warum viele junge Menschen psychisch krank aus der Schulzeit ins Berufsleben einsteigen oder warum so manch „erfolgreicher“ Mensch so skrupellos handelt? Unter Anderem mit Sicherheit, weil sie entweder selber psychischer Gewalt ausgesetzt waren oder aber diese geschickt angewandt haben, um ihre Ziele zu erreichen.

Mein Fazit

Nein, Freilerner erfahren nicht automatisch eine bessere Sozialisation als Schulkinder, weil sie Freilerner sind. Sie alle stecken im selben Prozess.

Freilerner und andere Kinder, die nicht in Gruppen von Gleichaltrigen den Großteil des Tages verbringen, können unter Umständen die besseren Chancen haben, da sie nicht wie Schulkinder oft täglich Zwang, Druck, Angst oder psychischer/körperlicher Gewalt durch Mitschüler bis in hohe Klassenstufen ausgesetzt sind.
Eine gute Sozialisation geht jedoch vom engen Umfeld der Kinder aus. Dann, wenn sie – egal ob Schulkind oder Freilerner, Familie und Freunde haben, die sich ihres eigenen Einflusses auf die soziale Entwicklung wirklich bewusst ist, ohne Vernachlässigung mit Freiheit zu verwechseln oder Schule mit Sozialisation gleichzusetzen.

Denn wir sind alle nur der Durchschnitt unseres engsten Umfeldes.

„Mein Kind geht (nicht) gern zur Schule“: 4 Gründe, warum kein Kind ernsthaft gern zur Schule geht.

„Mein Kind geht (nicht) gern zur Schule“: 4 Gründe, warum kein Kind ernsthaft gern zur Schule geht.

Am Montag beginnt die Schule wieder und die Sommerferien sind vorbei. Mein Kind freut sich schon richtig drauf!😊

So oder so ähnlich heißt es stets pünktlich zum Ferienende von glücklichen Eltern. Oft bin ich mir nicht sicher, ob sie tatsächlich von ihren Kindern sprechen oder lediglich darüber, dass sie selbst als Eltern froh sind, wieder einem „normalen“ Alltag nachgehen zu dürfen. Ohne Ferienbetreuung und Urlaub nehmen.

I mean… like… seriously?!

Das Märchen um die Liebe zur Schule

Sommerferien rum und überall erleichterte Kinder, die eeendlich wieder in die Schule dürfen. Verrückt. Hat sich das deutsche Schulsystem so gravierend verbessert, dass die Kinder danach lechzen wieder in die Schule zu dürfen? Wann ist das passiert und warum hab ich davon nichts mitbekommen?

Und ich meine wirklich auf die Schule freuen… so mit allem drum und dran, was zum Schulalltag dazu gehört. Oder sind es die Eltern, die das gerne so verstehen?

„Yeah, mein Kind freut sich auf die Schule, wir haben alles richtig gemacht!“

Warum gibt es Bedarf bei den Eltern, diesen Satz auf sämtlichen Social Media Platzformen droppen zu lassen? Eltern, die freudig verkünden, ihre Kinder freuten sich schon übelst auf die Schule und könnten es kaum erwarten, morgens total übermüdet ins Klassenzimmer zu schlurfen. 

Unwahrscheinlich. 

Nein, ich glaube kaum, dass sich irgendein Kind auf den Schulbesuch freut. Spricht man mit den Kindern, dann freuen sie sich auf bestimmte Aspekte, die lediglich im Rahmen der Schule stattfinden, aber nicht exklusiv dem Schulbesuch vorbehalten sind.

Worauf sind Kinder nach den Ferien wirklich freuen

Einige Aspekte können sein:

  • Freunde: die Ferienzeit vergeht für viele Kinder mit Familienurlaub (ohne Freunde) und den Nachbarskindern. Die besuchen aber nicht immer auch die gleiche Schule oder Jahrgangsstufe. Schulfreunde können auch mal im nächsten Dorf wohnen und das tägliche Treffen bleibt daher in der Ferien oft aus.
    Vorfreude auf das regelmäßige Treffen der Freunde in den Pausen zwischen den Unterrichtsstunden.
  • Beschäftigung: Viele Kinder haben nie gelernt, sich selbst zu beschäftigen. Spätestens ab dem Kindergarten bekommen sie vorgegeben, was zu tun ist, ob durch Erwachsene oder andere Kinder.
    Schulkinder freuen sich auf das Gewohnte und darauf, sich nicht mehr ständig selbst um Beschäftigung/Unterhaltung/Input kümmern müssen. Das ist nämlich anstrengend und es ist einfach eine Erleichterung für den Kopf, zu wissen, wie der Tag ablaufen wird und dass Input von außen kommt.
  • Lob: Bestätigung durch Lehrkräfte fühlt sich für viele Kinder gut an. Sie haben schon früh durch Kindergarten, Umfeld etc. gelernt, ihren eigenen Selbstwert an ihre erbrachten Leistungen zu koppeln. Bewertung, Lob und Tadel in der Kindheit führen dazu, dass die Menschen auch noch im Erwachsenenalter mit ihrem Selbstwert zu kämpfen haben und permanent danach streben, besondere Leistungen zu erbringen.
    Schulkinder freuen sich unbewusst darauf, dass ihr Selbstwert wieder durch tägliche Bewertung und daraus möglicherweise resultierendem Lob gepusht wird.

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Diese drei Punkte sind sicherlich noch zu ergänzen, z. B. mit Szenarien, in denen die Kinder in gewalttätigen Familien leben und froh darüber sind, ihr Haus zumindest zeitweise verlassen zu können. Sie alle haben eins gemeinsam: Sie sind nicht exklusiv mit der Schule verwoben. Freundschaften sind nicht exklusiv Schulkindern vorbehalten. Zugewandte Menschen, um dem Elternhaus zu entfliehen, findet man auch anderswo. Der Wunsch nach Beschäftigung und das Streben nach Lob sind ebenso außerhalb des Schulumfeldes umsetzbar, wobei ich diese Aspekte als negativ betrachte und ich es fraglich fänd, wenn die Erfüllung dieser durch die Eltern bewusst veranlasst wird.

Worauf sich Kinder nach den Ferien wirklich nicht freuen

Was macht unser heutiges Schulsystem überhaupt aus? Welche Aspekte lassen sich denn nur der Schule zuordnen und findet sich nur schwer in anderen Kontexten?

Vier Punkte, ohne die das heutige Schulsystem nicht funktionieren würde:

  • Alles findet unter Zwang statt, es gibt keine vorgesehene, echte Wahl- oder Ausstiegsmöglichkeit
  • Bewegungs- und Kommunikationseinschränkung: möglichst still neben seinen Freunden zu sitzen, aber nicht frei mit ihnen interagieren zu dürfen (je nach Schulform auch mal weniger gravierend)
  • Im vorgegebenen Rahmen sich täglich unter obigem Zwang mit Themengebieten zu befassen, die nicht immer den eigenen Interessen entsprechen.
  • Bewertung & Beobachtung: permanent unter Beobachtung zu stehen, bewertet zu werden & Leistungen zu erbringen, die für den jungen Menschen selbst meist ohne Bedeutung sind, aber großen Einfluss auf die Zukunft des Menschen haben können

Diese vier Punkte zeichnen die Schule aus und finden sich kaum in einem anderen Umfeld wieder. Sie sind von der Institution Schule, wie wir sie heute in Allgemeinen kennen, nicht zu trennen.

Alles andere, das in der Schule passiert, kann auch woanders, in anderen Kontexten, an anderen Orten und unter anderen Bedingungen passieren. Gehört also nicht exklusiv zur Schule.
Die Punkte, die Schule ausmachen, finden sich nicht woanders wieder. Allerdings mit einer Ausnahme und das sind Gefängnisse.

Kein Kind geht also gerne in die Schule um der Schule selbst willen. Diese vier Punkte sind es, die die Kinder als miesen Beigeschmack einfach hinnehmen und nicht hinterfragen, damit sie ihre obigen Wünsche nach Freundschaft, Lob und Input etc. erfüllt sehen!

Nicht selten ist es auch der Fall, dass sich die Schulkinder gar nicht darüber bewusst sind (meist so von Eltern und Lehrkräften gewollt), dass es Alternativen zur Schule gibt. Diese Kinder mögen zwar sagen, dass sie gern zur Schule gehen, mit allem drum und dran, doch geschieht das aus dem Nichtwissen heraus, dass es Alternativen gibt.

Sie haben den Schulbesuch als „da muss jeder durch“ abgespeichert, als nicht diskutierbare, dem Leben inhärente (also unausweichlich zum Leben gehörende) Phase oder Gegebenheit auf dem Weg des Erwachsenwerdens.

Denn einige der Sätze, die Schulkinder oft durch Eltern und Lehrkräfte verinnerlicht haben sind:

  • Ohne Schule bleibt man dumm.
  • Kinder, die nicht in die Schule gehen, sind arm dran (gerne werden hier „arme Kinder in Afrika“ als Totschlagargument angeführt).
  • Wer nicht in die Schule geht, gehört einer fanatischen Religionsgemeinschaft an.
  • Die Schule ist ein Ort der Bildung, die anderswo nicht stattfinden kann.
  • Schule ist unausweichlich, um ein klug zu werden.
  • Wir haben so ein Glück, dieses Schulsystem zu haben.
  • Ich brauche professionelle Hilfe (Lehrkraft), um etwas zu lernen.
  • Niemand kann all den Stoff alleine zuhause lernen. Woher sollte man auch wissen, wie?
  • u.v.m.

Ganz besonders ist dies in Deutschland der Fall, da hier die Schulpflicht Ausmaße annimmt, die in anderen Ländern so kaum bekannt sind. So wird das je nach Schulform vorkommende Stillsitzen, nicht mit Freunden frei interagieren zu können, sich mit Themen beschäftigen müssen, die einen nicht interessieren und weitere in Kauf genommen und nicht weiter hinterfragt. Würde man diese Kinder auf genau die Punkte ansprechen (nicht nur einmal, sondern sich intensiv damit beschäftigen), so würde herauskommen, dass die Kinder nicht glücklich mit diesen Aspekten des Schulalltags sind.

Das kritische Nachfragen können sich wiederum nur Eltern leisten, die selbst offen sind, andere Wege zu gehen. Eltern, die keine anderen Wege gehen wollen, werden diese Fragen nicht stellen (Stichwort: „einen Floh ins Ohr setzen“).

Was wir Eltern gern verstehen wollen

Wir Eltern neigen dazu, Situationen, die wir meinen nicht ändern zu können („Es muss doch jedes Kind zur Schule gehen…!“), uns selbst und anderen schön zu reden. Wir interpretieren dann einfach mehr in die Aussagen unserer Kinder über den ach so schönen Schulbesuch hinein, als unsere Kinder uns damit eigentlich mitteilen wollen.

Passiert dir das auch manchmal? Ich bin auch nicht frei davon und überprüfe Aussagen meiner Kinder, über die ich mich besonders freue oder die mir dolle missfallen sehr kritisch und hake nochmal nach, damit ich auch wirklich nichts interpretieren muss.

Ich bitte dich einmal bewusst für dich selbst zu überprüfen, ob die obige Aussage, dass dein Kind gerne beschult wird, eine Tatsache oder lediglich deinem natürlichen Wunsch geschuldet ist, dass es ihm gut geht und du seine Zustimmung gerne auf den gesamten Schulbesuch beziehen möchtest und nicht nur auf einzelne Aspekte.

Schulanfang: „Jetzt gehörst du zu den Großen!“

Kennst du noch diesen Satz? Ich erinnere mich noch zu gut, wie mir selbst dieser Satz erst im Kindergarten, dann in meiner Familie und auch am Tag meiner Einschulung und danach noch von allen Seiten entgegen schallte. Als Schulkind gehöre ich nun zu den Großen. Das ist etwas, das sich wohl die meisten Kinder wünschen. Groß sein. Machen dürfen, was Erwachsene so machen. Freiheit. Und was bekommen unsere Kinder in den Schulen dann letztendlich? Keine Freiheit, noch mehr Eingrenzung, aber immerhin nennen wir sie jetzt „groß“. Um es frei heraus zu sagen: Nur weil wir etwas immer und immer wiederholen, wird es nicht wahr.

Was jedes Jahr in vielen Familien, Kindergärten und Schulen abläuft ist krasse Manipulation, die notwendig(!) ist, um Kindern die Schule erst schmackhaft zu machen. Sie werden mit allem möglichen gelockt. Vom Märchen des „großen Schulkindes“ zu der „Zuckertüte“, dem gemeinsamen Essengehen am Tag der Einschulung, Omas und Opas zu Besuch und weiteren Geschenken. Wäre die Schule ein Ort, an den man wirklich gerne hingehen würde, so wäre dieses große Tamtam schlichtweg überflüssig. Es wäre Freude genug hingehen zu dürfen, so wie es viele Kids lieben in einen Freizeitpark zu gehen. Oder feierst du dein Kind vor dem Besuch des Freizeitparks auch mit Süßigkeiten und Geschenken, weil es jetzt endlich groß genug ist, um die Achterbahn zu fahren?

Wohl kaum. Dieses TamTam wird veranstaltet, weil wir tief in uns drinnen wissen, dass die Schulzeit nicht geil sein wird. Wir wollen unserem Kind, solange es uns möglich ist, eine Party daraus machen. Wir wollen, dass es Schule mit positiven Dingen verknüpft, bevor es selber merkt, dass Schule all das eben nicht ist. Wir wollen es ihm damit leichter machen. Weil wir es lieben und schützen wollen. Und dazu nehmen wir in Kauf es anzulügen.

Recht kurz nach dem Schulstart hören wir dann andere Sätze. Jetzt beginnt nämlich „der Ernst des Lebens“, denn „das ist hier kein Kindergarten!“, „jetzt ist Schluss mit lustig“.

Warum du nicht verallgemeinern solltest

Aber mein Kind geht gerne zu Schule! Wie soll ich es denn sonst sagen?

Deutlich sinnvoller wäre es z.B. zu sagen:

„Mein Kind freut sich darauf, seine Schulfreunde wieder regelmäßig zu treffen.“

Damit sorgst du aktiv dafür, dass das Bild des Kindes, das die Schule selbst liebt, nicht weiter verbreitet wird. Doch warum ist das nötig? Jedes Mal wenn ein Kind mit „Ja“ auf die Frage antwortet, ob es gern zur Schule geht, stirbt ein Einhornbaby… also fast.

Nein, eigentlich ist es viel mehr so, dass dieses Bild, das noch immer in so vielen Köpfen rumspukt, auf seinen Realitätsgehalt überprüft wird, wenn wir uns genau ausdrücken und nicht die gesamte Institution Schule als Ort der Freude darstellen, wenn sie es doch gar nicht ist.

Wenn wir aufhören zu sagen, dass unsere Kinder gerne zur Schule gehen, wenn sie es doch gar nicht um der Schule selbst willen tun, sondern wegen der anderen Dinge, für die es gar keine Schule braucht, dann geben wir der Schule und den Teilen, für die sie exklusiv steht (Zwang etc.) Macht.

Wir nehmen billigend in Kauf, dass diese Teile existieren und geben ihnen von unserer „allgemeinen Liebe für die Schule“ Liebe ab. Das könnte bildlich gesprochen so aussehen, dass der Zwang sich mit der Liebe zur Schule rühmt, obwohl sie ihm gar nicht zusteht. Eine stille Akzeptanz des Zwangs und seinen Freunden. Damit das nicht passiert, damit wir ihm keine Bühne bieten, auf der er für sich werben kann („Schaut her, die Kinder lieben die Schule, sie lieben mich (den Zwang), ich störe sie nicht, sie wollen das so!“), müssen wir auf unsere Worte achtgeben.

Anders ausgedrückt: Indem du verallgemeinerst und sagst, dein Kind gehe gerne zur Schule, verharmlost du die Aspekte, die Leid verursachen. Und genau diese Aspekte sind es, die Schule erst zu Schule machen. In keinem anderen Umfeld wird von Menschen unter Zwang verlangt sich mit vorgegebenen Themen zu beschäftigen, sich permanent einer Bewertung zu unterziehen u.s.w. All dies verursacht – viel häufiger als uns lieb ist – Schäden, die wir nur mit ganz viel Mühe und manchmal gar nicht mehr reparieren können.

Indem du präzisierst, auf was sich deine Kinder freuen, kannst du verhindern, der Schule Aspekte zuzuschreiben, die gar nicht zur Schule selbst gehören, sondern nur eine Begleiterscheinung darstellen (wie z. B. das regelmäßige Treffen der Freunde, neuer Input etc.). Diese Aspekte sind auch außerhalb der Schule erlebbar und gehören daher nicht exklusiv zum Schulbesuch.

Worte sind mega mächtig. Daher ist das Präzisieren super wichtig, damit der Zwang (um ihn nochmal zu personalisieren für die bildliche Vorstellung) sich nicht mehr mitgemeint fühlen kann. Damit er keine Bühne mehr bekommt und damit er vielleicht sogar als das, was er ist, gesehen und adressiert werden kann.

Denn nur was man auch deutlich erkennen und benennen kann, kann man bekämpfen. Damit er sich endlich auflöst und Kinder freiwillig in die Schule gehen können, sofern sie es wollen, den Rahmen selbst vorgeben können und endlich eine echte Wahl haben.

Sprache ist eine subtile, aber mächtige Artm, um die Welt zu verändern.

Sprache schafft Bilder im Kopf und Bilder führen zu Gefühlen und diese zu Handlungen.

Was du tun kannst, um dein Kind aus der Schule zu holen? Raus aus der Schulpflicht

Wenn du mehr über Alternativen lesen magst, dann schau gerne in unserem Beitrag zum Freilernen / Unschooling hinein und finde Antworten auf deine Fragen in unserem großen FAQ Freilernen.

Geht dein Kind gerne zur Schule? Erzähl uns gerne davon in den Kommentaren!