Ein kleiner Fleck im Shirt? Ab auf den Wäschehaufen damit. Das Shirt schon 2 Tage am Stück an? Ab auf den Wäschehaufen. Sind wir mal ehrlich: Wenn wir in einem Haus wohnen und Wasser und Strom fast unbegrenzt aus der Wand fließen, steht Wäsche waschen, ganz besonders mit Kindern, fast täglich auf dem Plan. Irgendwas finden wir immer zum Waschen.
Doch ein Leben im Wohnmobil (oder auch nur eine Reise) stellt diese Gewohnheit auf den Kopf! Lohnt es sich eine Waschmaschine ins Wohnmobil einzubauen? Was kannst du machen, wenn keine Waschmaschine einbauen willst oder kannst?
Soll ich eine Waschmaschine ins Wohnmobil einbauen?
Vorweg: Wir haben für unseren 4-köpfigen Haushalt mit Hund keine Waschmaschine an Bord. Ob sich das für dich lohnt kommt auf zwei Faktoren an:
- ausreichend Strom und Wasser, um die Waschmaschine zu füttern
- ein großer Haushalt mit super viel anfallender Wäsche durch z. B. Stoffwindelgebrauch etc.)
Punkt 1: Strom und Wasser
Eine Waschmaschine schluckt natürlich Strom. Nicht nur um die Trommel zu bewegen, auch um das Wasser zu erhitzen mit einem Tauchsieder (eine Heizspirale). Kannst du Winter wie Sommer mit deiner Solaranlage genug Strom dafür bereitstellen? Denke an diesen Punkt, wenn du eine Solaranlage auf dein Wohnmobil montierst.
Kleiner Tim Taylor-Tipp: Möchtest du Strom sparen beim Wäsche waschen, kannst du den Tauchsieder aus der Maschine ausbauen und entweder nur mit kaltem Wasser waschen oder deine Maschine direkt an dein Warmwasseranschluss anbinden. Dieses Wasser erhitzt du dann womöglich mit Gas (das kostet dich natürlich Geld, aber wenn du nicht ausreichend Strom durch Solar hast, ist es eine Möglichkeit). Mach das aber nur, wenn du ausreichend Kenntnisse in Elektrik & Elektronik besitzt und bedenke, dass Schäden, die dadurch entstehen könnten, sicherlich nicht von deiner Versicherung abgedeckt sind. Wir übernehmen natürlich keine Haftung für diesen Tipp! Haben das nun schon öfters bei anderen Reisefamilien so gesehen und wollen dich über diese Möglichkeit informieren.
Punkt 2: Die Wäschemenge
Bei uns ist es so, dass wir nur noch alle 2-4 Wochen Wäsche waschen im Gegensatz zu früher fast täglich. Wie schaffen wir das? Stinken wir jetzt wochenlang? Oder haben wir Unmengen an Klamotten dabei? Nö, das ist gar nicht nötig. Was aber nötig ist, ist brutale Ehrlichkeit. Bist du sicher, dass das Shirt nach einem Tag tragen absolut nicht mehr tragbar ist und dringend gewaschen werden muss? Nachhaltig waschen heißt für uns nicht nur, dass wir umweltverträgliches Waschmittel nutzen, sondern auch, dass wir wirklich nur schmutzige Sachen waschen.
Nachhaltig Wäsche waschen unterwegs – mit und ohne Waschmaschine
Wo wir direkt beim Thema wären: Egal ob Wäsche waschen mit Waschmaschine oder ohne – wir wollen unsere Umwelt nicht unnötig belasten.
3 Tipps für nachhaltigeres Wäsche waschen unterwegs
- Wasche nicht täglich, sondern prüfe gut, ob ein Teil schon gewaschen werden muss.
- Sortiere Kunstfaser aus und kaufe nur noch Klamotten aus Naturfasern, denn bei jedem Waschgang verlieren Textilien aus Kunstfaser Mikroplastik, das in unsere Umwelt gelangt.
- Wähle ein umweltverträgliches Waschmittel, bei dem du keine Bedenken hast, wenn du es in die Natur entlässt. (Der harte Part des Ganzen.)
Nachhaltiges Waschmittel selber machen
Es gibt einige Gründe, warum wir wenig bis keine Seifen benutzen. Aus einem weiteren Grund, nämlich, weil die Mengen an Tensiden (durch die pflanzlichen Saponine, die in Seifen enthalten sind), auch aus unserer Sicht nicht unumstritten für die Umwelt sind, versuchen wir Waschmittel zu verwenden, die nur wenige Tenside enthalten bzw. können selbst bestimmen, wieviel wir davon in die Umwelt entlassen.
Zum Wäsche waschen, wenn wir unser Abwasser in die Natur entlassen müssen, nutzen wir Natron, Waschsoda oder auch Kastanien. Kastanien sind sozusagen das lokale Pendant zu indischen Waschnüssen.
Wie wir unser Waschmittel aus Kastanien selber machen, das liest du in unserem Artikel Nachhaltigkeit im Wohnmobil: 5+ Hausmittel zum Putzen und viele Rezepte zum Selbermachen.
Wäsche desinfizieren, wenn sie länger lagern muss
Um Kleidungsstücke oder andere Stoffe, die du besser nicht mit 60 Grad waschen solltest oder die eine gewisse Zeit auf ihre Wäsche im Wäschesack warten müssen (weil grad keine Waschmöglichkeit vor Ort ist), zu desinfizieren, kannst du diese Stücke mit Essig entkeimen, um Gammelei vorzubeugen.
So kannst du auch Stoffwindeln und andere Unterwäsche oder Socken vorbehandeln.
Lege die Stoffe in Wasser mit 20% Essiganteil, lass‘ sie eine halbe Stunde einweichen und spüle sie kurz aus. Entweder direkt in die Waschmaschine geben oder gut durchtrocknen lassen und in den Wäschesack.
Worin Wäsche waschen ohne Waschmaschine?
Wäsche waschen wir ohne Maschine meist in einer 50l Weithalstonne (leider Plastik), die wir in Griechenland zu diesem Zweck gekauft haben. Gibt’s natürlich auch online. Wir befüllen sie aber nur mit 25l, da es sonst zu schwer wird. So ist genug Bewegungsraum für die Klamotten und die Wäsche kann super einweichen und die Kids können die Tonne umher rollen, wenn sie Lust drauf haben. Verschmutzungen bürsten wir einfach mit einer kleinen Bürste aus.
Für kleine Mengen Wäsche, z. B. wenn du alleine oder nur mit einem Kind reist und häufiger waschen magst, eignet sich ein Waschsack. Da passt natürlich nicht viel rein, aber ein wenig durchkneten ohne die Hände ins Waschmittel stecken zu müssen, geht damit ganz gut.
Wem geht’s noch so?
Irgendwie liebe ich solche Waschtage. Ja, Wäsche waschen ist nicht schnell und mal eben gemacht, aber es hat was so unabhängiges, meditatives und essentielles, dass ich kein Problem damit habe, mit reiner Muskelkraft unsere Wäsche zu waschen. Und ich finde, sie wird sauberer als in einer Maschine.
Waschmittel kaufen
Das Eco Egg habe ich nun schon bei einigen Familien im Einsatz gesehen. Leider ist es aus Plastik und kann daher ebenso Mikroplastik abgeben. Tatsächlich sparst du dir beim Wäsche waschen aber das Waschmittel, indem du einfach das Eco Egg in die Wäsche dazu gibst. Erhältlich bei dm.
Wäsche waschen im Waschsalon
Magst du keine Waschmaschine an Bord haben und auch nicht mit der Hand waschen, findest du in Westeuropa super viele Waschsalons oder Waschmaschinen auf Supermarktparkplätzen bei Intermarche, Carrefour, Dia oder bei Tankstellen. Nach unserer Erfahrung lohnt es sich aber Kleidungsstücke, die stark verdreckt sind, vorzubehandeln, weil die Maschinen nicht die besten sind.
In Osteuropa sieht die Waschsalonsituation etwas anders aus. Dort findest du sie zwar auch, aber meist nur in größeren Städten und engen oder vollgeparkten Straßen, so dass wir in diesen Fällen auf Campingplätze mit Waschmaschine ausweichen.
Rechne im Schnitt mit 5 Euro pro Waschgang.
Wäsche waschen mit eigenem Waschmittel ist in Osteuropa meist kein Thema, in Westeuropa ist es sinnvoll einen Eco Waschsalon anzufahren, der dir nicht automatisch zu dem 08/15-Waschmittel auch noch Weichspüler mit ultra viel Parfüm hinzugibt. Manchmal hast du aber auch in Westeuropa Glück und du findest einen Waschsalon, der eigenes Waschmittel erlaubt oder ökologisches Waschmittel ohne Weichspüler anbietet.
Wie wäscht du deine Wäsche unterwegs?
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