Als digitale Nomaden, also Reisende, die ortsunabänmgig arbeiten, sind wir jeden Tag aufs Internet angewiesen. Datenvolumen und mobiles Netz sind plötzlich Thema, weil das Internet unterwegs nicht mehr selbstverständlich aus der Wand kommt.
Aber auch das lässt sich unterwegs lösen!
Wer viel Online Arbeit zu erledigen hat, große Dateien hoch- und runterladen muss, verbraucht im Monat zurückhaltend um die 200-300GB. Nach oben natürlich offen…
Unsere Kids verbrauchen für die eine oder andere Lieblingsserie, den Online Kurs oder andere Online Bildungsangebote immer wieder Datenvolumen und wer wie wir gerne mal einen „gemütlichen Abend“, ein Kinoabend mit Popcorn, Kerzen, eingekuschelt in Decken macht, bei dem geht ohne ausreichendes Datenvolumen gar nichts!
Bevor wir unsere Reise antraten, dachten wir, dass das niemals nie klappt mit der Arbeit und dem Internet unterwegs im Wohnmobil. Wir kannten ja das mobile Netz in Deutschland und waren dementsprechend pessimistisch eingestellt. Sobald man in Deutschland ein bisschen ländlicher unterwegs ist, darf man wieder wie früher auf Hügel steigen und in der typischen Haltung mit ausgestrecktem Handy den besten Platz zum Absenden der Mail finden. So kann ja wirklich niemand arbeiten! Zudem hatten wir keine Ahnung, wieviel GigaByte wir wirklich im Monat brauchten und wie viel wir verbrauchen, wenn wir wirklich sparsam sind.
Aus heutiger Sicht kann ich sagen: Ja, Internet unterwegs auf Reisen ist kein Problem!
Zum Einen ist das mobile Internet in fast allen Ländern, die wir bisher besucht haben, besser ausgebaut als in Deutschland (Überraschung? Not!); zum Anderen gibt es in vielen Ländern durchaus gute Prepaid Angebote mit ausreichend Datenvolumen. Mittlerweile gibt’s da auch für Deutschland ein gutes Angebot, dazu aber mehr weiter unten.
Internet unterwegs: Smartphone-Hotspot oder LTE-Router?
Ich höre von vielen Reisenden, dass sie einfach ihr Handy zum Hotspot machen – eine Einstellung im Smartphone, die jedes Smartphone heutzutage besitzt – und sich so auch mit ihren Laptops ins Netz einloggen.
Doch was, wenn der Empfang wirklich mal schlecht ist? Sind die integrierten Antennen in Smartphones stark genug? Diese Variante habe ich im Vergleich zu unserer Standard-Lösung unten getestet und komme zu dem Schluss, dass die Smartphone-Antennen wirklich um einiges schwächer sind. Sie reichen aber in Gegenden aus, in denen der Empfang sowieso schon ausgezeichnet ist. Zudem kann sich dann derjenige, dessen Handy der Hotspot ist, nie von den anderen entfernen, wenn die grad Internet brauchen. Lediglich eine Lösung für Alleinreisende.
Die Lösung kam für uns in Form eines mobilen LTE-Routers: Nach kurzer Recherche zog der hochgelobte Nighthawk M1 von Netgear* ein. Dieser hat uns nun über viele Jahre mit wirklich gutem Empfang und leichter Bedienbarkeit überzeugt, der selbst dann noch ein bisschen Empfang findet, wenn unsere Smartphones nur noch „nur Notruf möglich“ anzeigen.
Mittlerweile gibt es sogar einen 5G-Router von Netgear*. Zum Einen kommt dieser vielen nicht aufgrund der umstrittenen 5G-Technologie ins Haus, zum Anderen ist das Preis-Leistungsverhältnis des deutlich günstigeren 4G-Routers unschlagbar! Von digitalen Nomaden empfohlen ;).
Internet unterwegs ohne externe Antenne
Wenn man anfänglich nicht den Fehler macht wie wir, sich einSet externe Antennen dazu zu besorgen, dann kriegt man auch an fast jedem Plätzchen guten Empfang und kann beruhigt in die Arbeitswoche starten. Wieso keine externen Antennen am LTE-Router, fragst du?
Grundsätzlich kannst du natürlich externe Antennen* besorgen, aber achte beim Kauf darauf, dass diese einen besseren Empfang liefern, als die ohnehin schon guten internen Antennen des Routers. Ein Punkt, den wir nicht bedacht hatten, weil wir dachten, dass die Externen auf jeden Fall besser sind.
Sobald externe Antennen am Nighthawk angebracht sind, werden die Internen ausgeschaltet und wir ärgern uns mit schlechtem Empfang herum. Muss man aber auch erstmal drauf kommen…
Dort werden für fast jedes Land der Welt, so aktuell es eben grad ist, passende Anbieter und Tarife vorgestellt. Der Gang zum nächsten Handyladen bleibt da zwar nicht aus, allerdings tut der Überblick über das grundsätzliche Angebot gut, um einschätzen zu können, wie hoch die Kosten pro Monat werden könnten. Lass dir aber in jedem Fall sagen, ob es derzeit besondere Angebote gibt.
In manchen Ländern gibt es Unlimited Datenvolumen zu circa 1 Euro/Tag, darunter zählt mittlerweile sogar freenet FUNK aus Deutschland, bei denen du nur 99ct/Tag zahlst, täglich kündbar. Wem das reicht, der bekommt sogar im EU-Roaming 1 GB/Tag. 30 Tage pausieren ist ebenfalls möglich, wer nicht direkt kündigen mag. Aber auch NOS aus Portugal spielt in dieser Liga.
Ein paar Beispiele (Tarife können aktualisiert worden sein vom Internetanbieter):
Rumänien: 10 Euro für 100 GB bei Vodafone oder 6 Euro für 60 GB bei orange reines Datenvolumen oder 8 Euro für Unlimited Data mit Telefonie bei Vodafone
Griechenland: 25 Euro für 200 GB Cosmote / Sonderangebot von Vodafone 13 Euro unlimited Datenvolumen im Lockdown 20/21) / 25 Euro für Unlimited bei WIND
Portugal: 1 Euro pro Tag für unlimited Datenvolumen bei NOS
Spanien: 17 Euro für 28 GB bei simyo (doppeltes Datenvolumen geschenkt in der Weihnachtszeit), aber noch viel besser: 35 Euro für 150 GB bei Yoigo (auch 15 Euro für 20 GB) bei Yoigo. Großer Vorteil: Roaming in Frankreich funktioniert mit diesen Karten wunderbar, so dass du dir bei Durchreise durch Frankreich die Fahrt zum Handyladen sparst! In Portugal hat’s leider nicht geklappt.
Frankreich: 19 Euro für 100 GB und 25GB im Roaming (Roaming damit hat bei uns nicht funktioniert.) bei free.
Dänemark: 15 Euro für 100 GB bei Lebara oder für ca. 22 Euro 400 GB (benötigt eine Adresse, an die man sich die SIM-Karte schicken lassen kann).
Bulgarien: 15 Euro für 30 GB bei A1.
Internet unterwegs: Warum nicht mit einem deutschen Tarif ins Ausland?
Wir schauten anfangs nach guten deutschen Tarifen, die wir mit ins Ausland nehmen konnten. Als Bestandskunden wollte man uns nicht die Konditionen zuteil kommen lassen, die Neukunden bekamen oder die Kosten überstiegen maßlos die Kosten, die uns mit einer inländischen Prepaid Sim im Zielland erwartet hätten. Zudem ist das Roaming auf die EU beschränkt und wer weiß denn so genau, wo wir in einem halben Jahr vielleicht sind?
Auch die Fair-Use-Policy muss im Auge behalten werden, denn die deutschen Tarife sind von ihren Anbietern nicht dazu gedacht, dass sie ununterbrochen im Ausland genutzt werden. Manch Unlimited Data Tarif wird auch im Roaming limitiert, ohne dass diese Information, auch nicht bei mehrmaligen Nachfragen, an den Kunden weitergegeben wird.
Natürlich heißt das nicht, dass sich ein deutscher Tarif für dich nicht lohnen kann.
Internet unterwegs: Wie kann ich meine deutsche Handynummer behalten?
Mir ist wichtig, dass ich immer noch für Freunde und Familie, aber auch geschäftlich mit deutscher Handynummer erreichbar bin. Hier kommt die kostenlose App Satellite ins Spiel. Satellite ist eine App, die wie ein Dual Sim Handy funktioniert und mir erlaubt unter meiner deutschen Nummer weiterhin erreichbar zu sein, ohne an einen deutschen Handyvertrag zu gebunden zu sein. Telefoniert wird hierbei über die mobilen Daten, die wir uns in jedem Land sowieso besorgen müssen, so dass keinerlei weitere Kosten anfallen. Schaut mal rein: satellite.me
Schreib mir auch deine Tipps für andere Länder oder Anbieter in die Kommentare und ich werde sie in diese Liste aufnehmen!
Du willst mehr Freiheit & Unabhängigkeit und ins Digitale Nomadentum starten?
Du fühlst dich ein wenig überfordert mit dieser Aufgabe, weißt nicht, wie du das angehen sollst, wie du ortsunabhängig dein Business starten kannst, keine Idee womit und keine Lust auf Technik-Gefriemel?
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Wie der Minimalismus unsere zugerümpelte Tür fand und Marie Kondo gleich mitbrachte.
Wer schon mal umgezogen ist, weiß, wie lästig das Geschleppe ist. Alleine zwischen 2011 in 2018 sind wir sechsmal umgezogen, ich insgesamt in meinem Leben zehnmal und mein Partner dreizehnmal. Was liegt da näher als der Realität ins Auge zu blicken und die Massen an Krempel loszuwerden und sich dem Trend zum Minimalismus zu beugen?
Obwohl es viel Arbeit ist, ist es jedes Mal, wenn ein Ding durch die Haustür nach draußen verschwindet, auch ein großes Gefühl der Befreiung. Die Vorbereitung unserer Reise, unseres neuen Lebensstils sozusagen, beinhaltet für uns daher nicht nur, dass wir unsere Sachen packen und abhauen, sondern eine fast komplette Haushaltsauflösung.
Bis dahin war es aber ein langer Weg für uns und wir sind längst noch nicht am Ende angelangt. Plant ihr vielleicht auch eine längere Reise und wollt wissen, wie andere so eine Sache angehen? Oder möchtet ihr euch in eurem Zuhause neuen Platz schaffen? Ich bin sicher, dass ihr die eine oder andere Anregung in unseren Erlebnissen auf unserem Weg zum Minimalismus findet.
Aus eins mach zwei – Das Gegenteil von Minimalismus
Nachdem der Haushalt meines Partners und mein eigener 2011 aufeinander stießen, wussten wir noch gar nicht, wohin uns das führen wird. Plötzlich hatten wir alles doppelt und merkten es gar nicht. Ja, die zweite Waschmaschine muss in den Keller. Für den Fall, versteht sich. Ja, der zweite Herd bleibt vorerst auch, wer weiß denn, wie lange der jetzige noch macht? Horten wir nur oder hatte das ganze einen tieferen Sinn? Habt ihr auch Dinge auf dem Dachboden, die ihr nur seht, wenn ihr sie verpacken müsst, weil ein Umzug ansteht? Oder sogar noch verpackte Kartons vom letzten Umzug verschlossen im Keller?
Aller Anfang…
Wir wollten wieder mal umziehen. Dieser Umzug ging nach Leipzig. Unsere damalige 100qm Wohnung mitsamt dem 100qm Dachboden in der Oberpfalz sollte einer 75qm Wohnung mit winzigem Kellerabteil weichen. Es führte kein Weg daran vorbei, wir mussten ausmisten. Fast völlig planlos verkauften, spendeten, verschenkten und warfen wir die Sachen weg und dachten, wir hätten es geschafft als wir alle unsere Sachen in der neuen Wohnung unterbrachten. HA! Weit gefehlt. Wir mussten für den Umzug sogar kurzfristig noch einen Transporter dazu mieten…
Ich begann mich immer unwohler zu fühlen mit allem um uns herum, ich war regelrecht “bedrückt”, fühlte mich erdrückt, schwer und war das ständige Aufräumen leid. Nichts schien einen wirklichen Platz zu haben oder den nur kurzzeitig zu bewohnen… Wir wollten doch bald in einen Truck ziehen, wie soll denn das gehen, wenn wir so viel Zeug besitzen? Brauchen wir wirklich noch das Fondueset? Den Sandwichmaker? Das Abendkleid? Ich bin keine Freundin von Toastbrot und Veranstaltungen, die Abendkleider notwendig machen 😀 .
Wo soll ich nur anfangen? Minimalistisch denken.
Jetzt gibt es aber so viele Wege und Methoden das Ausmisten zu starten und dem Minimalismus zu frönen, dass man fast schon geneigt ist es wieder sein zu lassen ;). Natürlich nicht! Aber herausfinden, welche Methode zu einem passt, war für mich wichtig. Nun kann man sich darüber streiten, ob eine Methode notwendig ist, ob Struktur oder Plan Einzug halten soll oder ob das auch einfach so geht. Ich für meinen Teil wollte mich von anderen inspirieren lassen und suchte Input.
In diversen Facebookgruppen werden folgende Tipps diskutiert:
Jeden Tag verlässt ein Ding den Haushalt.
Macht auf jeden Fall Spaß, sich täglich damit zu befassen. Wenn ich mich aber nicht nur auf’s Wegwerfen konzentriere, finde ich unter Umständen nicht am selben Tag einen Käufer oder Abnehmer und ich muss eine Ecke anlegen, um die Gegenstände zu sammeln.
Für jedes neue Ding, muss ein anderes die Wohnung verlassen.
Eine super Möglichkeit langfristig auszumisten. Neues wird nicht mehr leichtfertig angeschleppt. Leider neige ich dazu, diesen Vorsatz im Alltag zu vergessen und komme so nicht so schnell voran wie ich möchte.
Alles weg, was ein halbes Jahr nicht angesehen oder benutzt wurde.
Lässt man saisonale Dinge wie Klamotten außen vor, so kann das auf jeden Fall ein guter Anhaltspunkt sein um zu starten und sich selbst zu fragen, ob man wirklich noch von etwas Gebrauch macht.
KonMari – Marie Kondo und ihr Weg zu mehr Freude
Auf der Suche nach mehr Inspiration entdecke ich dann Marie Kondo*, eine japanische Ausmistkoryphäe und ihre Bücher. Sie nennt ihre Methode schlicht nach sich selbst: KonMari* und wird stets in Verbindung mit dem minimalistischen Lebensstil gebracht, was beiden allerdings nicht gerecht wird.
KonMari beruht im Gegensatz zum generellen Minimalismus, bei dem es darum geht sein Leben nur mit den nötigsten Dingen auszustatten, nicht darauf, so wenig wie möglich zu besitzen, sondern sich nur mit Dingen zu umgeben, die einen glücklich machen. Puh! Wie kann mich denn dieses Glas hier glücklich machen und die Steuererklärung vom letzten Jahr? Das gilt es für sich herauszufinden. Sowieso musste ich mich erstmal auf meine eigenen Sachen beschränken, denn der Rest der Familie teilt meine Euphorie zu Beginn nicht. Die brauchen immer etwas länger 😉
Ich hielt mich an die von ihr vorgegebene Reihenfolge:
Kleidung inkl. aller Textilien
Bücher (Oh, ja… alle Bücher!)
Papiere (Alles, was abgeheftet oder nicht abgeheftet durch den Haushalt wirbelt)
Alles andere (Küche, Spielzeug, CDs, DVDs, Fotos, Erinnerungen, Kleinkram)
Diese Reihenfolge ist nicht zufällig so gewählt, sondern wird mit jedem Punkt anspruchsvoller laut Kondo. Ich persönlich hatte zwar schon mit den Büchern zu kämpfen und fand die Papiere sehr einfach, aber bis ich dann bei den Fotos angelangt war, war ich so routiniert, dass es fast schon leicht war, kiloweise Fotos und vermeintliche Erinnerungen zu entsorgen.
Der Fokus ist also darauf gerichtet, was ich gerne behalten möchte und nicht, was ich loswerden will, was einen deutlich positiveren Ansatz verspricht und mich daher sehr anspricht. Und trotzdem musste ich mich damit befassen, was mit den Dingen passiert, die ich aussortiere, denn Marie Kondo spricht gerne nur vom Wegwerfen, was mit meinem Empfinden für Umwelt und unsere Ressourcen nicht gut zusammenpasst (mittlerweile soll sich das bei ihr aber auch gewandelt haben).
Wohin damit also?
Alles einfach wegzuwerfen ist für mich keine Option. Heutzutage wird schon genug Müll produziert und tatsächlich trennt man sich ja auch von noch guten und eventuell sogar wertvollen Sachen, an denen sich noch andere Menschen erfreuen könnten.
Ich kategorisiere daher alles, was weg soll in:
zu verkaufen
zu verschenken
tatsächlich Müll
Verkaufen
Für den Verkauf nutze ich in erster Linie die Kleinanzeigen, das funktioniert super und ist wirklich leichter als noch vor ein paar Jahren. Für Technikartikel, Sachbücher und ähnliches gibt es Onlineunternehmen, die diese Sachen ankaufen, meist sogar zu einem besseren Preis als Privatpersonen. Mindestens zwei Gebrauchtkleinwägen könnten wir uns von den Einnahmen durch Verkäufe alleine schon finanzieren! Und keine Schrottschleudern um die 300 Euro!
Verschenken
Was ich verschenken möchte, stelle ich je nach Wohnort in einen Karton an die Straße. Hier ist es wichtig, dass am Tag viele Leute vorbeigehen und es nicht regnet. Für größeres oder auch in Gegenden ohne viel Laufkundschaft gibt es für fast jede Region „Free Your Stuff“- oder „Verschenke“-Gruppen auf Facebook mit (meistens) dankbaren Abnehmer*innen. Auch die Heilsarmee, Caritas oder Diakonie freuen sich über Spenden, allerdings müssen dort die Kunden wieder für die Waren zahlen, wenn auch nicht viel. Wenn ihr also wollt, dass alles kostenlos direkt bei den Menschen ankommt, die es benötigen, nutzt die anderen Plattformen.
Abfall und Alternativen
Was aus den Verschenkekisten nicht mitgenommen wird oder sowieso unbrauchbar geworden ist, wandert bei uns dann in den Müll. Ab und an ist auch das ein oder andere gute Buch dabei und da fällt es dann nicht leicht. Bei den Abfallwirtschaftsstationen gibt es manchmal extra Bücherschränke für solche Fälle, aus denen sich bedient werden darf. Die Busse des HVV in Hamburg haben oftmals auch Bücherregale integriert und auch andere Städte haben öffentliche Bücherregale wie z.B. Bonn, manchmal sind es auch ausgediente Telefonzellen. Frag am besten in lokalen Gruppen nach, wo sich solche Orte in deiner Stadt befinden.
Nun aber ans Eingemachte. Können Dinge Freude machen?
Meine Klamotten machten den Anfang. Zum Glück bin ich noch nie ein Fashion Victim gewesen und so fiel es mir leicht in einem angemessenen Zeitrahmen jedes einzelne Stück in die Hand zu nehmen, zu spüren und mein Gefühl dabei zu erspüren. Da mag es anderen Menschen deutlich schwerer fallen, alleine schon der Zeitaufwand alles mal anzupacken und in sich reinzuhorchen.
Ja, da gab es diesen kleinen Funken in meinem Bauch, der bei bestimmten Teilen einfach explodierte! Das muss der „Ding“ sein, von dem Marie Kondo dauernd spricht! “Does it spark joy?” YES… nope… maybe?
Die Müllsäcke, die ich zur Heilsarmee um die Ecke bringen wollte, füllten sich einer nach dem anderen… am Ende misteten mein inzwischen angefixter Partner und ich fünf volle, große, blaue Säcke aus. Wir besaßen zu dem Zeitpunkt einen 2,5m breiten Kleiderschrank, den wir danach auch direkt verkauften, weil unsere Klamotten, Handtücher und Bettwäsche nun in die alte Kommode passten, die vorher die Kindersachen beherbergte.
Dass die beiden Zöglinge am liebsten im Adamskostüm durch die Wohnung flitzen, kommt uns hier nun einmal endlich entgegen! Wir haben nämlich nicht die Berge an Klamotten, die ich schon woanders bestaunen durfte. Es soll Kinder geben, die so viele Klamotten haben, dass sie vieles davon nicht einmal getragen haben. Unfassbar für uns. Unsere beiden haben also nur das, was sie brauchen und selbst da konnten wir noch etwas weg legen, so dass nun jeder von ihnen eine einzige Schublade benötigt.
Übrigens: Seit wir in unserer Wendy wohnen, hat jedes Familienmitglied genau eine Schrankebene zur Verfügung von 60x70x30cm. Und auch da ist noch Luft nach oben und wir empfinden es als “zu viel”. Ausmisten ist auch hier alle paar Monate angesagt, insbesondere bei den Kids, die aus ihren Klamotten rausgewachsen sind oder die zerschlissen sind.
Bettwäsche und Handtücher lassen sich ebenfalls super reduzieren. Ein Laken pro Matratze und höchstens insgesamt 1-2 Ersatzlaken reichen uns vollkommen aus und lassen uns trotzdem jeden Magendarmvirus mit Wechsellaken überstehen. Pro Person behalten wir aktuell zwei kleine und ein großes Handtuch.
Bei den Büchern wurde es dann knifflig.
Darf man Bücher eigentlich wegschmeißen? Hier sind sich fast alle einig: NEIN! Oder doch?! Wie würde sich das anfühlen?
Bei locker über 500 Büchern keine leichte Sache. Zugegeben, die meisten hab ich nur einmal gelesen, aber es ist schön sie da zu wissen. Irgendwann will ich sie bestimmt mal wieder lesen… oder was nachschlagen.. oder meinen Kindern vererben oder… halt! So wird das nichts. Bücher sind zum Lesen da und wenn ich sie nicht lese, dann erfüllen sie nicht ihren Zweck. Ich werde ihnen nicht gerecht, könnte man sagen. Und sie brauchen Platz und die Bücherkisten bei unseren ständigen Umzügen sind einfach kein Spaß. Ich ging tief in mich und nahm mir wirklich jedes einzelne Buch vor. Von den anfänglich 500 Büchern blieben am Ende nur noch 50 übrig! Ein Wahnsinnsunterschied!
Und der Rest? Einen kleinen Teil vermachte ich meinem Vater, der historische Romane so verschlingt wie ich und sich über Nachschub freute, ein ganz großer Berg Bücher wurde an eine dir sicher aus der Werbung bekannte Firma geschickt, die gebrauchte Bücher aufkauft und wieder verkauft. Eine nicht unansehnliche Summe kam hier zustande, da Sach- und Fachbücher nicht nur für ein paar Cent angekauft werden, sondern teilweise zu höheren Preisen als man sie jemals auf dem Flohmarkt loswerden könnte.
Ich war etwas geflasht davon, dass diese Bücher bald ein neues Zuhause finden würden und nicht in der Müllpresse landen sollten. Leider gab es aber auch diese Exemplare, die dir niemand abkauft. Hier kam die Verschenkekiste zum Einsatz und die ungewollten Exemplare waren sehr schnell vergriffen. In unserer zweiten Ausmistrunde ein halbes Jahr später durften noch ein paar weitere Exemplare in eine der örtlichen Bibliotheken ziehen. Weggeworfen haben wir kein einziges Buch.
Papiere
Wie könnte mir eine Steuererklärung Freude bereiten? Gar nicht. Darf ich sie trotzdem wegschmeißen? Vielleicht. Bei diesem Punkt geht es nun leider nicht mehr so einfach um Gefühle. Hier müssen wir uns an Aufbewahrungsfristen halten, die du besser gesondert nachliest, da sich da immer wieder mal was ändert. Was ihr aber direkt entsorgen könnt sind:
Aufbau- und Bedienungsanleitungen, denn die finden sich bei Bedarf im Netz.
lange abgelaufene Garantiescheine
sämtliche Schreiben von Versicherungen, Banken usw., die keine Bewandtnis mehr haben
Geblieben sind bei uns:
Aktuell laufende Verträge
Versicherungspolicen
Schreiben über Steuernummern, Sozialversicherungsnummern u.ä.
Abschlusszeugnisse, Geburtsurkunden u.ä.
Meine persönlichen Dokumente nehmen nicht mal einen halben Aktenordner ein. Der Rest zum Altpapier. Tipp: Wenn ihr eure Dokumente digitalisiert, könnt ihr auch da noch weiter ausmisten. Insbesondere, wenn ihr wie wir plant euren Haushalt aufzulösen, lohnt es sich die Dinge, die ihr eventuell einlagern wollt so gering wie möglich zu halten.
Alles andere
Nun, da bleibt jetzt noch ne Menge. Braucht man wirklich 15 Töpfe und Pfannen? Der Herd in unserer letzten Wohnung hat drei Kochplatten, warum sollten wir mehr Töpfe als Platten haben? Dazu blieben noch zwei Pfannen, eine groß, eine klein. Wieviele Tassen braucht der Mensch eigentlich? Unsere Antwort: jeder eine. Und da kann man noch nicht mal wirklich von „brauchen“ sprechen.
Auf diese Art sind wir nun auch unsere gesamten Küchenutensilien und sonstigen Kleinkram durchgegangen und platzierten einen Karton nach dem anderen erfolgreich in der Fußgängerzone oder am Straßenrand. Selbstverständlich achten wir darauf, dass nichts liegen bleibt oder durch die Gegend fliegt.
Eine ganz besondere Herausforderung waren für mich meine Fotos. Marie Kondo sagt nicht zu Unrecht, dass man nicht jedes Foto eines Wasserfalls aus dem Urlaub aufbewahren muss. Wie hieß dieser hier eigentlich noch? Und wo war er? Oftmals schaut man sich ein schön gestaltetes Fotobuch häufiger an als den unsortierten Haufen auf dem Dachboden ?. Fünf Fotos pro Urlaubstag sollen hier eine Hilfe darstellen.
Auch digitale Fotos soll es treffen. Sie nehmen zwar nicht den Platz weg (außer Speicherplatz), aber was hat man von unsortierten digitalen Ordnern, wenn man sich erst durch ganze Fotosessions klicken muss um genau das EINE Bild zu finden.
Marie Kondo empfiehlt ein Ausmistfest zu feiern und den Prozess nicht über mehrere Monate, gar Jahre hinzuhalten. Seit sie selber Mutter geworden ist, haben sich ihre Ansichten auch noch ein Stück weit geändert, da sie in einem weiteren Buch, das ich nicht mehr extra gelesen habe, auch Tipps für Eltern hat, die nunmal nicht die Zeit haben, alles in einem Rutsch durchzuziehen. Wir haben ihre Methode einfach unseren Bedürfnissen angepasst.
Wenn man nun wie wir den gesamten Haushalt auflöst, dann bleibt es nicht aus, dass man wirklich noch viel mehr loswerden muss, weshalb wir eine Mischung aller möglichen Ausmiststile gebraucht haben.
Für uns hat sich das Ausmisten in jeder Hinsicht sehr gelohnt. Mehr Zeit für uns, weniger Zeit mit Aufräumen verbringen, putzen geht schneller und es ist für das Auge eine wahre Wohltat nicht nur Rumpelecken vorzufinden. 😀
Und auch seit wir in Wendy, unserem Wohnmobil leben, taucht immer wieder mal was auf, das zu Unrecht mit auf Reisen kam.